# taz.de -- Kommentar Offshore-Windkraft: Die Netze müssen her
       
       > Bund, Länder und Wirtschaft müssen Hand in Hand arbeiten, um die
       > angepeilte Energiewende nicht in Frage zu stellen. Dazu gehört auch der
       > angemahnte klare Rechtsrahmen.
       
 (IMG) Bild: Branche mit Kinderkrankheiten: Besucher der Offshore-Messe "Windforce 2012" in Bremen
       
       Ganz so einfach ist die Sache nicht, wie die schleswig-holsteinische
       Regierung es darstellt. Die Behauptung, von Verzögerungen beim Ausbau von
       Offshore-Windparks in der Nordsee sei das Land nicht unmittelbar betroffen,
       ist durchaus kühn zu nennen. Mindestens zwei Projekte vor Helgoland und
       Amrum werden sich verzögern, die Investoren sprechen von 100 Millionen Euro
       Zusatzkosten. Da hilft der Blick durch die rosarote Brille nicht weiter.
       
       Richtig ist, dass für die Leitungen im Meer der Bund zuständig ist, an Land
       ist es das jeweilige Bundesland. Da heißt es aber, Hand in Hand zu
       arbeiten, um die angepeilte Energiewende nicht in Frage zu stellen. Dazu
       gehört auch der angemahnte klare Rechtsrahmen, für den der Bund zu sorgen
       hat.
       
       Die Ankündigung der Konzerne, im Zweifel nicht weiter in neue Projekte zu
       investieren, ist kein Erpressungsversuch, sondern eine reale Gefahr. Es
       fehlt an konkreten Grundlagen für Planungen, Umsetzungen, Finanzierungen
       und auch technischen Standards.
       
       Bei einem so riesigen Vorhaben, wie es die Umstellung der größten
       Volkswirtschaft Europas auf erneuerbare Energien nun mal ist, kann
       natürlich nicht alles vorhergesehen werden. Die Fehleranalyse und die
       Nachbesserungen indes müssen umgehend erfolgen.
       
       Deshalb müssen die Netze rasch auf breit akzeptierter Basis erstellt
       werden. Sonst wird unnötig Energie verpulvert.
       
       20 Feb 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sven-Michael Veit
       
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