# taz.de -- Mit dem Rad an und auf der Elbe: Die Elbe in ihrem Element
       
       > Das Radfahren entlang der Elbe besser mit Schiff, Bus und Bahn verbinden
       > soll ein Modellprojekt der Metropolregion Hamburg für sanften Tourismus.
       
 (IMG) Bild: Besser verbunden mit Wasser und Land: Radler auf der Personenfähre bei Hitzacker.
       
       HAMBURG taz | Die Zukunft endete vor einem halben Jahrhundert. Im Oktober
       1961 wurde die "Hugo Basedow" außer Dienst gestellt. Das Flaggschiff der
       Lauenburger Dampferflotte war mit einer Kapazität von 1.491 Fahrgästen der
       größte Raddampfer auf der Elbe gewesen - und der letzte. Mit ihm wurde die
       Linienschifffahrt beendet. Jetzt träumen manche davon, die
       Personenschifffahrt oberhalb von Hamburg wieder zu beleben. "Was auf Rhein
       und Donau seit über 100 Jahren funktioniert, sollte auch auf der Elbe
       wieder möglich sein", sagt Rolf-Barnim Foth aus der Hamburger
       Senatskanzlei.
       
       Die Vernetzung von Radfahren mit Schiffen und öffentlichem Nahverkehr ist
       deshalb das Ziel einer Tourismusinitiative, die Hamburg und sechs an die
       Elbe grenzende Landkreise aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen,
       Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg jetzt starten. Das 300.000 Euro
       teure Projekt "Wassertourismus Elbe" soll als Leitprojekt der
       Metropolregion Hamburg bis 2014 den sanften Tourismus am und auf dem Fluss
       fördern. Dazu gibt es nun mehrere kostenlose Broschüren mit Fahrradtouren.
       
       Hilfreich ist auch das frisch erschienene Elbradweg-Handbuch 2012, das
       detailliert radlerfreundliche Campingplätze, Pensionen, Hotels und Lokale
       sowie Transportmöglichkeiten entlang des Elbradwegs auflistet. In drei
       Abschnitten beschreibt die Broschüre 840 Kilometer Elbe von der Mündung bis
       zum Elbsandsteingebirge inklusive der Bahn- und Fährverbindungen.
       
       "Wir müssen das Kirchturmdenken überwinden", sagt der Lüneburger Landrat
       Manfred Nahrstedt, "und die Elbe als das verbindende Element unserer Region
       begreifen." Der Abschnitt von den Hamburger Vier- und Marschlanden über
       Lauenburg, Hitzacker, Dömitz und Schnackenburg bis nach Wittenberge biete
       mit dem Elberadweg und seiner "einzigartigen Naturbelassenheit" im
       Unesco-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe große Potenziale als
       Naherholungs- und Tourismusziel.
       
       Wichtig dabei sei es, den Gästen "auch im Umland mehr anzubieten", sagt
       Projektleiter Jens Kowald von der Flusslandschaft Elbe in Bleckede. Alle
       natürlichen und kulturellen Sehenswürdigkeiten entlang des Stromes müssten
       mit Fahrrädern, E-Bikes, Bussen, Bahnen und Schiffen in problemloser
       Kombination erreichbar sein.
       
       Die Reederei Wilcke aus Artlenburg bietet mit ihrem Schiff "Lüneburger
       Heide" bereits an ausgewählten Terminen Fahrten auch mit Radtransport
       zwischen Hamburg und Hitzacker an. Die neue feste Elbtallinie startet am
       10. Juni zwischen den Hamburger Landungsbrücken und Dömitz mit Umsteigen in
       Lauenburg. Die beiden Reedereien Barkassen-Meyer und Heckert kooperieren
       hier mit abgestimmten Fahrplänen, einheitlichen Preisen und optionaler
       Busrückreise.
       
       Bis zum Sommer soll auch eine Verlängerung bis nach Magdeburg eingerichtet
       werden. Weitere Erlebnistouren sind in Arbeit, zum Beispiel mit Stopp in
       Zollenspieker und anschließender Radtour durch die Vier- und Marschlande.
       Die touristische Zusammenarbeit sei eine gute Chance für Wertschöpfung und
       Arbeitsplätze", sagt Nahrstedt, "nachhaltige Erfolge können wir aber nur
       gemeinsam erzielen."
       
       Projektleiter Kowald ist zuversichtlich, die Gremien in sechs Bundesländern
       unter einen Hut zu bekommen. Wenn es nach ihm ginge, könnten noch zwei
       weitere hinzukommen: Berlin und Sachsen. Zwei Schiffe für bis zu 2.000
       Passagiere gebe es auf der Elbe, die nicht ausgelastet seien und neue
       Touren anbieten könnten: Die "Dresden" und die "Sans Souci". Sie würden von
       Hamburg nach Berlin oder Dresden eine Woche brauchen, die Preise dürften
       bei 800 Euro aufwärts liegen.
       
       24 Feb 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sven-Michael Veit
       
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