# taz.de -- Kein Bedarf für mehr Studienplätze: Regierung hält die Unis eng
       
       > An den Universitäten werden in den kommenden Jahren tausende
       > Studienplätze fehlen. Doch die Bundesregierung sieht keinen Grund,
       > zusätzliche Plätze zu schaffen.
       
 (IMG) Bild: Keinen Sitzplatz gefunden? Bald wird es schlimmer.
       
       BERLIN taz | Tausende Studienplätze werden in den nächsten Jahren fehlen,
       wenn die Kultusminister mit ihren jüngst veröffentlichten Prognosen zur
       Studienanfängerzahl Recht behalten. Dennoch sieht die Bundesregierung
       derzeit keinen Grund, mit den Ländern über zusätzliche Plätze zu
       verhandeln. Dies geht aus einer Anfrage der SPD-Fraktion an das
       Bildungsministerium hervor. „Eine baldige Überschreitung der im
       Hochschulpakt vereinbarten Obergrenzen ist nicht zu erwarten“, heißt es in
       der am Freitag veröffentlichten Antwort.
       
       Den Hochschulpakt schlossen Bund und Länder, um die Abiturientenjahrgänge
       unterzubringen, die infolge der verkürzten Abiturzeit doppelt in die
       Hochschulen drängen. Wachsende Bildungsaspirationen führen jedoch dazu,
       dass viel mehr junge Menschen als ursprünglich vorausgesehen ein Studium
       aufnehmen. So wurden in Phase eins des Paktes bis 2011 nicht wie geplant
       90.000, sondern 180.000 zusätzliche Studienplätze gegenüber dem Basisjahr
       2005 benötigt.
       
       Auch für die zweite Phase des Paktes, die 2015 endet, ist eine ähnliche
       Übererfüllung zu erwarten. Die Kultusminister, auf deren Voraussagen die
       Pakte basieren, hoben ihre Prognosen im Februar zumindest drastisch an.
       Doch bisher ist nicht geklärt, wer die Plätze finanziert.
       
       In der vergangenen Woche machte Bildungsministerin Annette Schavan (CDU)
       Hochschulen und künftigen Studierenden noch Hoffnung. „Der Bund wird die
       Studienanfänger auch morgen nicht im Stich lassen“, sagte sie der Zeit.
       Bund und Länder würden zu gegebener Zeit die dritte Phase des
       Hochschulpaktes für 2015 bis 2020 verhandeln.
       
       Die SPD fordert dringend, noch einmal 50.000 Studienplätze zu schaffen.
       Bildungsexperte Swen Schulz mahnt Schavan, „das lose Gerede in Interviews
       einzustellen und stattdessen in seriöse Gespräche über die Aufstockung des
       Hochschulpaktes einzutreten“.
       
       2 Mar 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anna Lehmann
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Kommentar Studienanfänger: Die Rückkehr des Bummelstudenten
       
       Mit einem Durchschnittsabi bekommt man heute keinen vernünftigen
       Studienplatz. Das führt zu verlangsamten Biografien und merkwürdigen
       Konstellationen.
       
 (DIR) Rekord bei Studienanfängern: Campus statt Kaserne
       
       Noch nie haben so viele Menschen angefangen zu studieren wie im vergangenen
       Jahr. Weil die Wehrplicht ausgesetzt wurde, fanden sich besonders viele
       Männer unter den Studienanfängern.
       
 (DIR) Studienplatzmangel in Deutschland: Der Studentenberg bleibt hoch
       
       Die Kultusminister korrigieren Fehler der Vergangenheit: Laut ihrer
       aktuellen Studienanfängerprognose werden deutlich mehr Plätze benötigt als
       bisher angenommen.
       
 (DIR) Hohe Nachfrage nach Studienplätzen: Realität gefährdet Sparpläne
       
       Die Unis im Westen sind überlaufen, die im Osten gelten als Geheimtipp. Die
       ostdeutschen Hochschulen jubeln - und sollen Stellen streichen.
       
 (DIR) Überfüllte Hochschulen: SPD will Studienabschlussprämie
       
       Der Bund soll den Unis dauerhaft unter die Arme greifen, findet die SPD.
       Für jeden Absolventen sollen Hochschulen belohnt und neue Studienplätze
       geschaffen werden.
       
 (DIR) Zahl der Studienanfänger gestiegen: Einschreiben, fertig, los!
       
       An den Unis steigt die Zahl der Erstsemester um satte 15 Prozent. Grund
       sind nicht nur die doppelten Abiturjahrgänge und das Aussetzen der
       Wehrpflicht.