# taz.de -- Bürgerkrieg in Syrien: Rachefeldzug des Regimes in Homs
       
       > Seit der Einnahme durch die syrische Armee ist das Baba-Amr-Viertel der
       > Stadt Homs absolute Sperrzone. Regimegegner berichten von
       > Massenexekutionen und Racheakten.
       
 (IMG) Bild: Demonstration in Homs am vergangenen Wochenende.
       
       DAMASKUS/ISTANBUL dpa | Nach der kompletten Übernahme durch syrische
       Regierungstruppen ist die einstige Protesthochburg Homs nach Angaben von
       Oppositionellen Schauplatz eines grausamen Rachefeldzugs. Die Gegner des
       Regimes von Präsident Baschar al-Assad erklärten, seit dem Einmarsch der
       Armee in das Baba-Amr-Viertel am vergangenen Donnerstag würden dort
       Menschen öffentlich hingerichtet. Am Montag seien zudem zahlreiche Häuser
       angezündet worden.
       
       „Stoppt die Hinrichtungen in Baba Amr“ - mit diesem dramatische Appell
       machten syrische Aktivisten auf die Lage in der ehemaligen Protesthochburg
       aufmerksam. Das Internationale Rote Kreuz wartet noch immer vergeblich auf
       eine Erlaubnis, Hilfe zu leisten. Angeblich wird den Helfern der Zugang zu
       tausenden notleidenden Zivilisten aus Sicherheitsgründen verweigert.
       
       Die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtete am Montag von
       „Reparaturarbeiten“. In dem Bericht hieß es: „Die Reparaturteams haben
       damit begonnen, die Straßen und Dienstleistungsbehörden wieder instand zu
       setzen sowie die Straßensperren zu entfernen, die von den Terroristen in
       dem Gebiet errichtet worden waren.“
       
       Baba Amr war von der Armee drei Wochen lang mit Artillerie beschossen
       worden, bevor die Deserteure vergangene Woche die Flucht ergriffen und die
       Armee zusammen mit dem Geheimdienst die Kontrolle übernahm.
       
       ## Annan fährt nach Damaskus
       
       Bundesaußenminister Guido Westerwelle hofft nach der Präsidentschaftswahl
       in Russland auch auf neue Bewegung im Syrien-Konflikt. Er appellierte am
       Montag an die neue russische Führung unter dem zurückgekehrten Kreml-Chef
       Wladimir Putin, die ablehnende Haltung zu einer UN-Resolution zu
       überdenken. Bislang hat Russland jede Verurteilung des Assad-Regimes im
       UN-Sicherheitsrat verhindert, gemeinsam mit der anderen Veto-Macht China.
       
       China legte unterdessen einen Sechs-Punkte-Plan vor, der ein Ende der
       Gewalt, humanitäre Hilfe sowie einen Dialog zwischen dem Regime und der
       Opposition vorsieht. Der chinesische Botschafter in Kairo, Song Aiguo,
       betonte jedoch, humanitäre Hilfe dürfe nicht als Vorwand für Einmischung
       und Verletzung der Souveränität Syriens benutzt werden.
       
       Die vom Regime geduldete gemäßigte Oppositionsgruppe Bewegung für den
       Aufbau des syrischen Staates erklärte unterdessen in Damaskus, es fehlten
       konkrete Schritte für eine Umsetzung des chinesischen Plans. Die Bewegung
       erklärte, sie unterstütze die Bemühungen des neuen Syrien-Sondergesandten
       der Vereinten Nationen und der Arabischen Liga, Kofi Annan.
       
       Der ehemalige UN-Generalsekretär Annan wird laut arabischen Medien am
       kommenden Samstag erstmals in Damaskus erwartet. Die syrische Regierung
       hatte sich zuvor skeptisch über seine Rolle bei der Suche nach einem Ausweg
       aus der Krise geäußert.
       
       5 Mar 2012
       
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