# taz.de -- Homepage "Never Liked it Anyway": "Es geht nicht um Rache"
       
       > Auf der Homepage "Never Liked it Anyway" können Verlassene die
       > Liebesreste ihrer Expartner verscherbeln. Die Betreiberin der Site über
       > lukrativen Trennungsschmerz.
       
 (IMG) Bild: Leider nie getragen: Hochzeitkleid auf neverlikeditanyway.com
       
       taz: Frau Acton, welche schreckliche Trennung war der Grund für ihre
       Webseite? 
       
       Annabel Acton: Mein langjähriger Freund trennte sich fünf Tage vor
       Weihnachten von mir. Auf einmal besaß ich Flugtickets nach London, die ich
       nicht mehr brauchte. Und dann waren da noch die anderen Sachen: Kunst, die
       wir zusammen gekauft hatten, Karten für Konzerte, auf die wir zusammen
       gehen wollten, und der Schmuck von ihm, den ich eigentlich liebte, aber
       nicht mehr tragen konnte.
       
       Ich fing dann an, über eine Webseite nachzudenken, auf der man all diese
       Trennungsreliquien verkaufen könnte und erzählte meinen Freunden davon. Die
       fanden die Idee sofort großartig.
       
       Ist so eine Webseite nicht die perfekte Plattform für Rachegelüste? 
       
       Nein. Es war mir von Anfang an sehr wichtig, dass die Botschaft der Seite
       positiv ist. Es sollte nicht darum gehen, Leute zu beschuldigen oder Rache
       zu nehmen. „Never Liked it Anyway“ ist eben nicht nur ein Ort, an dem man
       seine Dinge abladen kann, die man nicht mehr haben will.
       
       Vielmehr geht es um den kathartischen Effekt dieser Handlung. Nach einer
       Trennung müssen sich viele Menschen oft platte Weisheiten von alten
       Jungfern anhören, doch stattdessen sollten sie lieber ein Zeichen für eine
       bessere Zukunft setzen. Mein Ziel war deshalb eine Plattform zu erschaffen,
       auf der die Leute ihren Trennungsschmerz mit mehr Leichtigkeit und Humor
       angehen können. Und bisher funktioniert es: Erst einmal musste ich einen
       Artikel entfernen.
       
       Was verkaufen die Leute denn überhaupt? 
       
       Am häufigsten landen bei uns Eheringe und Hochzeitskleider. Aber manchmal
       gibt es auch schräge Dinge. So versteigert eine Frau gerade ein Kissen, das
       ihr Exfreund von seiner verstorbenen Tante zum Kuscheln bekam. Sie hat ihn
       dann allerdings mit einer anderen Frau erwischt – als sie das Kissen beim
       Sex benutzen. Ein anderes Mitglied verkauft zudem gerade seine
       Harley-Davidson. Ihr Biker-Freund hat sie kurz nach dem Kauf verlassen.
       
       7 Mar 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Robert Iwanetz
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA