# taz.de -- Neue "Forbes"-Liste der Milliardäre: Mehr Unternehmen als Hemden
       
       > Der reichste Mann der Welt ist der 72-jährige Mexikaner Carlos Slim Helú.
       > Als einziger Deutscher schaffte es Aldi-Gründer Karl Albrecht in die Top
       > Ten der "Forbes"-Liste.
       
 (IMG) Bild: Wer es auf die Forbes-Liste schafft, kann sich auch so einen netten Geldspeicher anlegen.
       
       NEW YORK dpa | Finanzkrise hin oder her: Der Club der Dollar-Milliardäre
       ist größer geworden. Nach Einstufung des US-Wirtschaftsmagazins Forbes gibt
       es weltweit 1226 Superreiche. An der Spitze steht weiterhin der 72-jährige
       mexikanische Tycoon Carlos Slim Helú. Das Blatt schätzt sein Finanzvermögen
       auf 69 Milliarden US-Dollar. Auch ein Deutscher stieg wieder in die ersten
       Zehn auf: der 92-jährige Aldi-Gründer Karl Albrecht.
       
       Laut der am Mittwoch veröffentlichten 25. Liste gehören nur 104 Frauen
       diesem exklusiven Club der Superreichen an. Sie alle schwimmen - im
       übertragenen Sinn - im Geld wie Dagobert Duck: Im Schnitt hatte jeder der
       über 1200 Superreichen 3,7 Milliarden Dollar - das war der gleiche Wert wie
       vor einem Jahr. Alle zusammengerechnet verfügen über 4,6 Billionen Dollar.
       Das ist mehr als das Bruttoinlandsprodukt von Großbritannien und Frankreich
       zusammen.
       
       Der Mexikaner Slim hält sich ganz vorn, hat aber fünf Milliarden Dollar
       weniger als ein Jahr zuvor. Seitdem er 25 ist, hat er mehr Unternehmen
       gekauft als normale Menschen Hemden. Zu dem Imperium des 72-Jährigen
       gehören die mexikanischen Telefonunternehmen Telmex und Telcel, Banken,
       Hotels, Bauunternehmen, Bergbaufirmen, Restaurantketten, eine Großbäckerei
       und Kaufhäuser.
       
       2009 unterstützte er die New York Times mit einem Kredit von 250 Millionen
       Dollar und bewahrte sie so vor dem Ende. In einem Interview sagte er
       einmal: "Wenn ich sterbe, werde ich nichts mitnehmen."
       
       ## Bill Gates gewinnt hinzu
       
       Slim liegt weit vor dem 56-jährigen Microsoft-Gründer Bill Gates aus den
       USA und US-Investor Warren Buffett (81). Gates wird auf 61 Milliarden
       Dollar (plus fünf im Vergleich zum Vorjahr) und Buffett auf 44 Milliarden
       (minus sechs) geschätzt.
       
       Auch Karl Albrecht verlor nach der Schätzung Geld: Der 92-jährige, äußerst
       scheue Aldi-Gründer, von dem es kaum Fotos gibt, kommt nach 25,5 im Jahr
       2011 nun auf 25,4 Milliarden Dollar. Er rückt dennoch von Platz 12 auf
       Platz 10 auf, weil andere noch viel deutlicher verloren. Unter den Top 100
       sind sieben Deutsche - fünf von ihnen wurden durch Aldi und BMW reich.
       
       Als zweitreichste Deutsche führt Forbes die Hinterbliebenen des zweiten
       Aldi-Gründers, des im Juli 2010 gestorbenen Theo Albrecht. Sie stehen mit
       17,8 Milliarden in der Liste, Platz 32. Zwei Plätze dahinter kommt mit 17,6
       Milliarden Versandhauskönig Michael Otto. Die nächsten drei Deutschen
       verdanken ihre Position BMW: Susanne Klatten, mit geschätzten 13 Milliarden
       auf Platz 59, Stefan Quandt (11,2 Milliarden, Platz 76) und die 85-jährige
       Johanna Quandt (10 Milliarden, Platz 88). Eben noch unter den ersten 100
       ist Reeder Klaus-Michael Kühne auf Platz 95.
       
       Die Jüngste unter den 104 weiblichen Dollar-Milliardären ist mit 41 Jahren
       Strumpfhosenfabrikantin Sara Blakely. Die reichste Frau bleibt Christy
       Walton. Die Besitzerin des Walmart-Handelskonzerns liegt auf Platz 11.
       
       ## 55 Milliardäre aus Deutschland
       
       1226 Superreiche - diese Zahl klingt eindrucksvoll. Doch die Gruppe ist
       verschwindend klein im Vergleich zur Weltbevölkerung von rund sieben
       Milliarden Menschen.
       
       Laut Forbes sind 117 Menschen von der Liste geflogen, weil ihr Vermögen
       unter eine Milliarde gesunken war. Dazu gehört nach den Schätzungen des
       Magazins auch die britische "Harry Potter"-Erfinderin Joanne K. Rowling
       (46). Dafür seien aber auch 128 andere hinzugekommen.
       
       Die meisten Milliardäre kommen nach wie vor aus den USA. Gleich 425 haben
       hier ihren Wohnsitz, die höchste Milliardärsdichte gibt es in der New
       Yorker Upper East Side gleich am Central Park in Manhattan. Immerhin 315
       Milliardäre kommen danach aus Ost- und Südasien, 310 aus Europa. In 58 der
       etwa 200 Staaten der Erde leben laut Forbes Milliardäre. Neu auf der Liste
       ist Marokko mit gleich drei Neueinsteigern. Aus Deutschland kommen 55
       Milliardäre.
       
       Größter Aufsteiger ist Ricardo Salinas Pliego (Platz 37). Der Mexikaner hat
       laut dem Blatt in einem Jahr 9,2 Milliarden Dollar gemacht und damit sein
       Vermögen mehr als verdoppelt. Größter Verlierer ist der indische
       Stahlmagnat Lakshmi Mittal. Er flog zum ersten Mal seit 2004 aus den Top
       Ten und ist nur noch auf Platz 21.
       
       8 Mar 2012
       
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