# taz.de -- Beliebteste Vornamen 2011 gekürt: Name und Diagnose
       
       > Sophie und Maximilian bleiben die beliebtesten Vornamen in Deutschland.
       > Wo Peaches, Apple, Maddox und Summer am Start sind, dürfen auch Rapunzel
       > und Winnetou nicht fehlen.
       
 (IMG) Bild: Uwe. Karsten, Micha, Frank, Chantal und Andi? Nein, Elias, Alexander, Jonas, Leonie, Johanna, Luka, Marie und Paul.
       
       WIESBADEN afp/dpa/taz | Sie wurden im Jahr 2011 wie im Vorjahr am
       häufigsten von Eltern für ihre Kinder gewählt, wie die Gesellschaft für
       deutsche Sprache (GfdS) am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Auf den Rängen
       zwei und drei liegen demnach ebenfalls unverändert Marie und Maria sowie
       Alexander und Paul.
       
       In der Liste der zehn beliebtesten Vornamen gab es insgesamt kaum
       Veränderungen. Den größten Sprung machte im vergangenen Jahr der Vorname
       Ben, der vom elften auf den fünften Platz vorrückte. Davor lag auf Platz
       vier wie im Vorjahr Leon/Léon. Auf den Plätzen sechs bis zehn folgten bei
       den Jungen Lukas/Lucas (2010: Platz fünf), Luka/Luca (2010: Platz sechs),
       Louis/Luis (2010: Platz acht), Elias (2010: Platz sieben) und Jonas (2010:
       Platz neun)
       
       Bei den Mädchen lagen nach dem Top-Trio auf den Rängen vier und fünf Mia
       und Sophia/Sofia, die im Vergleich zum Vorjahr die Plätze tauschten. Auf
       den weiteren Plätzen folgten Emma (2010: Platz acht), Anna (2010: Platz
       sechs), Hannah/Hanna (2010: Platz neun), Johanna (2010: Platz zehn) und
       Leonie (2010: Platz zwölf).
       
       Folgende Vornamen tauchten zum ersten Mal auf: Darunter waren Albesa,
       Bellaphina, Chelo, Demeo, Jasra, Limar, Vander und Xanio. Die von der
       Gesellschaft für deutsche Sprache seit 1977 veröffentlichte Rangliste
       beruht auf Listen der Standesämter. Im vergangenen Jahr wurden die Angaben
       von bundesweit 575 Standesämtern ausgewertet. Damit waren laut GfdS knapp
       drei Viertel aller in Deutschland geborenen Kinder erfasst.
       
       ## Tarzan und Winnetou statt Elke
       
       Abgesehen von einem Trend zu altdeutschen und biblischen Namen wurden im
       vergangenen Jahr auch zahlreiche Babys namens Blue, Peaches, Apple, Maddox
       und Summer geboren, die nach den Kindern Prominenter benannt wurden. Auch
       Namen wie Rapunzel, Tarzan oder Winnetou waren dabei.
       
       Vornamen beeinflussen zwischenmenschliche Beziehungen, sagt Jochen Gebauer,
       Psychologe an der Berliner Humboldt-Universität. Eine Auswahl
       wissenschaftlicher Erkenntnisse:
       
       Namensforscher gehen davon aus, dass Vornamen Effekte auf die
       Erfolgschancen haben. Auf Partnerschaftsbörsen im Internet klicken Frauen
       zum Beispiel Alexander um 102 Prozent häufiger an als Kevin. Mit Alexander
       assoziieren sie Bildung, mit Kevin wenig Sozialprestige.
       
       In Deutschland werden Vornamen oft nach sozialer Schicht vergeben. Das
       Bildungsbürgertum bevorzugt klassische Varianten, die in Religion,
       Geschichte, Literatur oder dem eigenen Stammbaum eine Rolle spielen. Sozial
       schwache Familien orientieren sich gern an Fernsehshows und benennen ihre
       Kinder nach ihren Film-Helden. Nicht umsonst wird Kevin mittlerweile
       scherzhaft nicht mehr als Name, sondern als Diagnose bezeichnet.
       
       ## Laperla oder Pepsi-Carola?
       
       Studien belegen außerdem, dass sich Lehrer nicht von Namensklischees frei
       machen können. Sie schrieben Mädchen mit Namen Charlotte intuitiv
       positivere Eigenschaften zu als einer Chantal.
       
       Bei der ersten Begegnung spielen Aussehen und Stimme eine große Rolle. Die
       erste Information, die wir über einen Menschen erhalten, ist aber oft sein
       Name. Populäre Vornamen werden dabei häufig positiv wahrgenommen, weil sie
       ein Gefühl der Vertrautheit vermitteln. Mit dubiosen Vornamen wie Laperla
       oder Pepsi-Carola verbinden viele Menschen unwillkürlich auch einen
       dubiosen Typ.
       
       In den 60er Jahre riet ein Baby-Buch: Nennen Sie ihr Kind nicht Elke, wenn
       Sie nicht wollen, dass der ganze Kindergarten angerannt kommt. Ein
       ausgefallener Name kann einem Kind das Leben schwer machen - aber auch eine
       zukunftsweisende Idee sein. Wer vor 40 Jahren Friederike getauft wurde,
       hatte es nicht leicht. Heute gilt der Name als schick. Psychologen raten zu
       zeitlosen Vornamen.
       
       9 Mar 2012
       
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