# taz.de -- Autorin Isolde Charim über ihr Lebenskonzept: Raus aus der Lustfeindlichkeit
       
       > Isolde Charim über Lebensentwürfe und Fantasien der neuen
       > Ökologiebewegung – und worin ihre Chancen und Gefahren begründet liegen.
       
 (IMG) Bild: Bewusster Konsum kann auch Genuss sein.
       
       taz: Was macht das gute Leben aus? 
       
       Isolde Charim: Das gute Leben beginnt damit, dass man diese Frage überhaupt
       stellt. Dazu gehört, dass es in der heutigen Zeit keine Verpflichtung auf
       ein gutes Leben mehr gibt, und auch keine inhaltliche Bestimmung, worin
       dieses gute Leben besteht. Das ist Chance und Gefahr zugleich.
       
       Gibt es also keinen Zwang, „gut“ zu leben? 
       
       Nein, den gab es auch nie – sondern nur Definitionen, was das gute Leben
       sein kann. Nun gibt es diese Vorschriften nicht mehr. Ich glaube, dass das
       gerade für Frauen eine große Befreiung bedeuten kann.
       
       Ist das gute Leben auch eine moralische Frage? 
       
       Die Verbesserung der Welt muss kein rein moralischer Diskurs sein. Ich
       halte die Verbindung von moralischen und ökologischen Kriterien sowie
       solchen der Effizienz für eine große Chance, weil man so das Appellative
       der Moral umgehen kann und es eben dennoch in moralischer Hinsicht
       wirkungsvoll ist.
       
       Sie meinen vielleicht auch die Lustferne der Ökos? 
       
       Aus der sich die Ökobewegung gerade herausbewegt hat. Bewusst Konsumieren
       heißt ja nicht, zu verzichten, sondern andere Konsumentscheidungen zu
       treffen. Das ist ein Lebenskonzept, keine Frage einzelner Entscheidungen,
       die gestern oder vorgestern gefallen sind.
       
       9 Mar 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jana Volkmann
       
       ## TAGS
       
 (DIR) tazlab 2012: „Das gute Leben“
       
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