# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
       
       > Wirtschaftsminister Rösler wurde mit Gebäck attackiert. Immerhin hat er
       > keinen Computer vor die Omme gekriegt. Aber hat eine Torte keine Rechte?
       
       taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht letzte Woche? 
       
       Friedrich Küppersbusch: Die Bundesregierung hat 2011 und 2012 ihre
       Sparziele verfehlt.
       
       Was wird besser in dieser? 
       
       Sympathien Griechenlands für die Bundesregierung steigen.
       
       Bei den Grünen herrscht ein Machtkampf um die Frage, wer ins Spitzenteam
       für die Bundestagswahl 2013 kommt. Wer nervt denn jetzt eigentlich mehr als
       Claudia Roth? 
       
       Die Grünen werden nicht die Kanzlerin stellen – noch sollten sie sich mit
       einer Größenwahnattacke à la Guido zum Horst machen. Drittens können sie es
       der SPD überlassen, sich mit Permanenzgerangel um alle Chancen zu bringen.
       Bleibt das Beste: ein glaubwürdiges Team-Auftritt. „Kann Jürgen Kanzler?“
       werden deutlich weniger Leute bejahen als „Wollen Sie diese vier im
       nächsten Kabinett wiedersehen?“ Also ist der Fall klar, und Roth, die ihr
       Amt als Parteichefin maximal ins Maskottchenhafte interpretiert, macht der
       Basis noch am wenigsten Angst. Übrigens ist ein plausibles Team das, was
       die „Piraten“ am schlechtesten kontern können.
       
       Während Guttenberg die Tortenattacke auf ihn mit Humor nahm, zeigt Rösler,
       der auf der Cebit-Messe ein Stück Torte ins Gesicht bekam, den Angreifer
       wegen versuchter Körperverletzung an. Ist der Wirtschaftsminister ein
       Zimperlieschen? 
       
       Immerhin hat er bei der Backwaren-Messe keinen Computer vor die Omme
       gekriegt. Bei „Alles nichts oder“ bekamen Hella von Sinnen und Hugo Egon
       Balder am Ende der Show grundsätzlich Tortendusche, hier hinkt der
       Parlamentarismus mit „Hammelsprung“ und „Haushaltsdebatte“ deutlich nach.
       Mal unter uns Veganern: Wollte Kirsch-Aprikose wirklich dorthin? Hat eine
       Torte keine Rechte?
       
       Fukushima jährt sich und die schwarz-gelbe Entscheidung zum Atomausstieg
       wirkt heute blass, verglichen mit dem Tatendrang von damals. Aus den Augen,
       aus dem Sinn ? 
       
       Die grüne Behauptung, der Atomausstieg sei keine umwälzende
       Grundsatzkatastrophe, scheint sich zu bewahrheiten. Es geht, und es geht
       vergleichsweise geräuschlos. Darüber kann ich nicht so richtig enttäuscht
       sein. Die Drohungen der Energiekonzerne waren Seifenblasen – Überraschung.
       Umweltminister Röttgen nennt die Sonnendachfans und Ökostromer eine breite
       Bewegung – und hat sicher recht, dass eher die ihn antreiben als seine
       Partei.
       
       Per groß aufgezogener Social-Media-Kampagne soll Joseph Kony, der
       Völkermörder aus Uganda, gefasst werden. Menschenjagd per Facebook, darf
       man das mögen? 
       
       Diese Initiative „Invisible Children“ hat sich in ebenjenen Networks
       bereits die Kritik eingefangen, von den Verhältnissen vor Ort wenig zu
       wissen, die ebenfalls fragwürdige ugandische Armee schönzuzeichnen und nur
       ein Drittel der Spenden tatsächlich gegen Kony einzusetzen. Offenbar
       scheint eine Social-Network-Kampagne nie ganz autoritär sein zu können, und
       das ist gut.
       
       Israels Premier Netanjahu sagt, der Angriff auf den Iran sei nur noch eine
       Frage von Monaten. US-Präsident Obama gibt sich distanziert. Und was soll
       Deutschland machen? 
       
       Ja, das gibt einen hübschen Kater nach dem ganzen bashtainment um Wulff:
       Während wir Preisschildchen unter Bobbycars investigierten, wird da eine
       potenzielle nukleare Kettenreaktion inszeniert. Verteidigungsminister de
       Maizière hatte beim Libyen-Konflikt nicht ausgeschlossen, dass man sich
       hier schone, um später Israel beistehen zu können – das ist mal so am Rande
       durchgegangen. Gerade wegen ihrer früher geübten Zurückhaltung hätte die
       deutsche Außenpolitik hier Chancen, Russland und China an den Tisch zu
       holen. Haben wir eine Außenpolitik ?
       
       Sophie und Maximilian sind die beliebtesten Namen Deutschlands. Mit
       Alexander wird Bildung assoziiert, mit Kevin Plattenbau. Wie geht’s Ihnen
       mit Ihrem Vornamen? 
       
       Platz 192, noch 70 Plätze hinter dem modischen und globalisierungsfähigen
       „Frederic“. Mein zweiter, „Wilhelm“, ist gar Platz 343. Hallo, junge
       Eltern! Ich wollte bei der Einschulung dringend auch Michael oder Martin
       heißen, davon hatten wir je drei in der allerdings 44-köpfigen ersten
       Klasse. Ich fand’s erst später schön, nicht „wie alle“ zu heißen; anfangs
       nervt das auch, den Namen immer erklären zu müssen. Andererseits wollten
       meine Opas Fritz und Willi halt gern noch eine Zugabe, das bin nun ich.
       Auch schön.
       
       Und was machen die Borussen? 
       
       Ich habe auf der Autobahn nach Mainz den Mannschaftsbus überholt (DO – DM
       2011). Falls das karmisch ungünstig war und zur Nullnummer in Augsburg
       beitrug, bleib ich künftig dahinter. Und wenn er 30 fährt.
       
       FRAGEN: HDL
       
       11 Mar 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Friedrich Küppersbusch
       
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