# taz.de -- Assads E-Mails gehackt: Don't talk just kill
       
       > Der „Guardian“ soll über 3000 E-Mails des syrischen Staatschefs Assad
       > zugespielt bekommen haben. Daraus gehen sein Musikgeschmack und seine
       > politische Strategie hervor.
       
 (IMG) Bild: Baschar al-Assad und seine Frau Asma shoppen gern im Netz.
       
       LONDON dpa/taz | Die britische Tageszeitung The Guardian verfügt nach
       eigenen Angaben über mehr als 3.000 gehackte E-Mails aus den Postfächern
       des syrischen Machthabers Baschar al-Assad und seiner Frau.
       
       Aus dem digitalen Schriftverkehr geht laut Guardian hervor, wie der
       Diktator bei der Niederschlagung des Aufstandes agiere oder auch wie die
       „First Family“ weiter im Luxus schwelge. Trotz genauester Prüfung habe sich
       die Authentizität der E-Mails nicht mit endgültiger Sicherheit verifizieren
       lassen.
       
       Sehr aufschlusschreich ist der E-Mail-Verkehr zwischen Assad und dem
       digitalen Musikhändler iTunes. Laut [1][Guardian] kaufte Assad mit einem
       Account unter einem anderen Namen Hits von Chris Brown bis Right Said Fred.
       „[2][Don't talk just kiss]“ – bei Assads wird da wahrscheinlich „Don't talk
       just kill“ mitgegrölt – ist in seiner Playlist ebenso zu finden wie „Look
       at me now“ von Chris Brown.
       
       Von New Order hat sich der Diktator laut Guardian „[3][Bizarre Love
       Trianlge]“ runtergeladen, mit den hübschen Zeilen „I feel fine and I feel
       good, I'm feeling like I never should, Whenever I get this way, I just
       don't know what to say“. Etwas überraschend taucht auf der Liste auch noch
       ein Countryhit vor: „[4][God gave me you]“ von Blake Shelton. Vermutlich
       hat der Diktator dies seiner Frau Asma vorgespielt, während sie im Netz
       shoppen war.
       
       Laut den Mails soll sie Designerwaren wie Kerzenhalter, Tische und
       Kronleuchter für mehr als 12.000 Euro übers Internet aus Paris bestellt
       haben. Dies sei zu einer Zeit geschehen, als die Welt mit Schrecken auf die
       blutige Niederschlagung der Proteste blickte und viele Syrer unter
       Kürzungen der Lebensmittelrationen litten. Mehr als 9000 Menschen sollen
       dem seit einem Jahr andauernden Konflikt bisher zum Opfer gefallen sein.
       
       Andere Schriftstücke sollen zeigen, dass Assad Rat im verbündeten Iran
       einholen ließ, wie er mit dem Aufstand in Syrien umgehen soll. Demnach habe
       einer der Ratschläge gelautet: Er solle eine „kraftvolle und brachiale“
       Ausdrucksweise benutzen und die Militärstärke des Landes durchblicken
       lassen, um eine Intervention von außen zu verhindern.
       
       Ferner gehe aus den Mails hervor, dass Assad detailliert über die
       Anwesenheit ausländischer Journalisten im Stadtteil Baba Amro in Homs
       informiert war. Im Februar waren zwei Journalisten aus den USA und
       Frankreich während der Angriffe der syrischen Armee auf Homs getötet
       worden.
       
       Der E-Mail-Verkehr, der über Aktivisten in die Hände von
       Oppositionsanhängern gelangt sein soll, stammt laut Guardian aus der Zeit
       zwischen Juni 2011 und Anfang Februar 2012.
       
       15 Mar 2012
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.guardian.co.uk/world/2012/mar/14/assad-itunes-emails-chris-brown
 (DIR) [2] http://www.youtube.com/watch?v=2ZdmqNAYkmI
 (DIR) [3] http://www.youtube.com/watch?v=W2Ii0K77K1k
 (DIR) [4] http://www.youtube.com/watch?v=hlwysjDZ4c8
       
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