# taz.de -- Damen-Wettrennen im Urlaubsparadies: High Heels an der türkischen Riviera
       
       > Das Damen-Wettrennen in der Sonne war ein Highlight eines Hamburger
       > Touristikunternehmens. Die Absätze der Stilettos mussten 7,5 Zentimeter
       > hoch sein.
       
 (IMG) Bild: Kurz vor der Ziellinie: Läuferinnen auf hohen Hackenschuhen beim Runtalya 2012.
       
       Der größte Feind der Frauenbewegung ist die Frau selbst", hat der
       deutsch-türkische Kabarettist Serdar Somuncu einmal gesagt. Und was für
       Verona Pooth, die Teilnehmerinnen von "Der Bachelor" und Kristina Schröder
       gilt, kann auch im mehrere tausend Kilometer entfernten türkischen
       Urlaubsort Antalya nicht ganz falsch sein. Dort fand Anfang März der 7.
       Internationale Öger Antalya Marathon, kurz "Runtalya" statt.
       
       Dabei will das Hamburger Reiseunternehmen "Öger Tours" laufwütige Touristen
       in die Türkei locken, um auch im Frühfrühling schon etwas Geld in die
       Region zu spülen und den noch etwas lauffaulen Türken ein bisschen
       deutsches Gesundmenschentum und Läufergeist nahezubringen.
       
       Der Marathon ist tatsächlich eine schöne Laufveranstaltung für Hobbyläufer
       in sonniger Küstenkulisse.
       
       Doch wie das manchmal so ist, geht der eigentliche Hauptevent ein wenig
       unter, weil die Veranstalter das Interesse an einem scheinbaren
       Nebenprodukt dann doch unterschätzt haben. Und ebenso wie Sarah Palin ihrem
       Chef in spe, John McCain, im Präsidentschaftswahlkampf 2008 die Show
       gestohlen hat, tut es der "High-Heels-Lauf" mit dem Marathon.
       
       Dabei ziehen sich Frauen Stilettos mit einer Mindestkampflänge von 7,5
       Zentimetern an und rennen 100 Meter um die Wette. Eigentlich war der Lauf
       als kleine Vorveranstaltung gedacht, aber 7,5 Zentimeter hohe Absätze sind
       für zahlreiche türkische Journalisten dann doch interessanter als 42,5
       Kilometer Marathon.
       
       Und weil es für die Siegerin rund 1.500 Euro zu gewinnen gibt, haben sich
       viele, vor allem einheimische Frauen eingefunden, um an diesem
       antifeministischen Wettkampf teilzunehmen. Besonders türkische
       Medienvertreter stürzten sich auf den ersten High-Heels-Lauf des Landes,
       wahrscheinlich sogar den ersten, der je in einem muslimischen Land
       stattgefunden hat.
       
       Nur etwa einhundert Zuschauer haben sich vor dem Einkaufszentrum
       eingefunden, vor dem der Lauf stattfindet. Mitunter hört man es sogar
       schwäbeln, während einige Frauen wie Prima Ballerinas ihre Füße kreisen
       lassen.
       
       ## Hilfreiches Klebeband
       
       Besondere clevere Teilnehmerinnen haben sich hingegen die Stilletos mit
       Klebeband festgebunden. 1.500 Euro Siegprämie machen erfinderisch. Andere
       wiederum erwecken in ihren engen Jeans nicht eben den Eindruck extremer
       Leistungsbereitschaft und wirken wie eine Mischung aus Männerfantasie und
       Fleisch gewordener Sturzprophezeiung.
       
       Die Zuschauer reagieren fast enttäuscht, als keine einzige der
       Teilnehmerinnen stürzt und das ganz große Stakspektakel ausbleibt. Die
       schnellste Läuferin bewältigt die 100 Meter trotz Handycap sogar in weniger
       als 16 Sekunden.
       
       Man ist fast geneigt, das als sportliche Leistung zu betrachten. Kristina
       Schröder jedenfalls hätte sicherlich gern zum Sieg gratuliert.
       
       17 Mar 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Felix Laurenz
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Reiseland Türkei
       
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