# taz.de -- Macher von „Kony 2012“-Video: Jason Russell mit Psychose eingeliefert
       
       > Ärzte haben beim Regisseur des Videos "Kony 2012", Jason Russell, eine
       > kurzzeitige Psychose diagnostiziert. Der 33-Jährige wurde nackt und
       > verwirrt aufgegriffen.
       
 (IMG) Bild: Zu viel Stress: Jason Russell.
       
       SAN DIEGO/LOS ANGELES dapd/afp | Jason Russell, der Mitgründer der
       Wohltätigkeitsorganisation hinter dem Video „Kony 2012“, wurde mit einer
       Psychose in eine Klinik eingeliefert. "Die Ärzte sagen, das sei nicht
       ungewöhnlich in Anbetracht des großen mentalen, emotionalen und
       körperlichen Schocks, den sein Körper in den vergangenen zwei Wochen
       durchgemacht hat", erklärte seine Ehefrau Danica Russell am Mittwoch.
       
       Ausgelöst werden solche kurzzeitigen Psychosen meist von psychischen
       Traumata oder massivem Stress. Der Mitbegründer der Kinderhilfsorganisation
       Invisible Children hatte offenbar die weltweite Prominenz des Videos nicht
       verkraftet. Alkohol und Drogen hätten keine Rolle gespielt.
       
       Russell war in der vergangenen Woche nackt und verwirrt im kalifornischen
       San Diego aufgegriffen und in eine Klinik eingewiesen worden. Nach
       Polizeiangaben rannte der 33-Jährige auf der Straße umher, beeinträchtigte
       den Verkehr und schrie. Die Beamten hätten auf einen Funkruf reagiert,
       nachdem ein Augenzeuge berichtet habe, der Mann habe nackt auf der Straße
       masturbiert. Andere Passanten hätten berichtet, er habe den Verkehr
       aufgehalten.
       
       Invisible Children, die gegen den Einsatz von Kindersoldaten kämpft, hatte
       Anfang März das halbstündige Video „Kony 2012“ ins Internet gestellt. Der
       Film dreht sich um den seit Jahren vom Internationalen Strafgerichtshof
       gesuchten Anführer der Lord's Resistance Army (LRA), Joseph Kony. Das Video
       wurde mehr als 85 Millionen Mal angeklickt. Russell ruft darin die
       Zuschauer auf, Druck auf US-Politiker zur Entsendung von Truppen nach
       Afrika auszuüben.
       
       Russell hatte sich zuletzt vermehrt gegen Kritik an dem Video verteidigen
       müssen. So wurde ihm vorgeworfen, eine vereinfachende, veraltete und
       undifferenzierte Sicht auf die LRA und den Konflikt in Uganda zu vertreten.
       In Uganda musste die Vorführung des Videos nach Protesten abgesetzt worden.
       
       Die LRA war Ende der 80er Jahre gegründet worden, um für die Interessen der
       nordugandischen Volksgruppe der Acholi zu kämpfen. Heute gilt sie als eine
       der brutalsten Rebellengruppen der Welt und ist vor allem im Nordosten der
       Demokratischen Republik Kongo, in Zentralafrika und im Südsudan aktiv. Ende
       2011 entsandten die USA rund hundert Soldaten nach Zentralafrika, um die
       dort gegen die Rebellen kämpfenden Streitkräfte zu unterstützen.
       
       22 Mar 2012
       
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