# taz.de -- Kriminalität im Internet: EU schafft sich Cyber-Zentrum an
       
       > Ein europäisches Zentrum soll künftig die Kriminalität im Internet
       > bekämpfen. Es geht um milliardenschweren Betrug, Identitätsdiebstahl und
       > Kinderpornographie.
       
 (IMG) Bild: Sicheres Zahlungsmittel? Geklaute Kreditkartendaten gibt es schon für einen Euro, sagt die EU.
       
       BERLIN rtr | Die EU sagt dem milliardenschweren Betrug im Internet den
       Kampf an. Ein europäisches Zentrum zur Bekämpfung der Cyber-Kriminalität
       soll Bürger und Unternehmen künftig bei der Abwehr von Straftaten im Netz
       unterstützen. „Wir dürfen nicht zulassen, dass Cyber-Kriminelle unser
       digitales Leben zerrütten“, betonte EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström
       am Mittwoch in Brüssel.
       
       Das Zentrum solle bei der Polizei-Behörde Europol in Den Haag angesiedelt
       werden und als europäische Schaltstelle im Kampf gegen die
       Cyber-Kriminalität dienen. Die Internet-Experten sollten vor allem gegen
       die organisierte Kriminalität vorgehen und Straftaten wie Online-Betrug mit
       gestohlenen Kreditkarten oder Kontodaten verhindern, die hohe Erträge
       abwerfen.
       
       Auch die Abwehr von Cyber-Angriffen auf wichtige Infrastrukturen oder
       Informationssysteme in der EU wird zu den Aufgaben der Experten in Den Haag
       zählen. Zudem sollen sie gegen Kinder-Pornografie im Internet vorgehen und
       soziale Netze vor digitalem Missbrauch schützen.
       
       „Millionen Europäer nutzen das Internet für ihre Kontoführung, für
       Online-Einkäufe, für ihre Urlaubsplanung oder den Kontakt zu
       Familienmitgliedern oder Freunden“, erklärte Malmström. Im gleichen Maße,
       wie sich das tägliche Leben online abspiele, verlegten jedoch auch
       Kriminelle ihre Aktivitäten ins Internet.
       
       ## Eine Million Opfer pro Tag
       
       Die EU beziffert den jährlichen Schaden durch die Kriminalität im Internet
       mit knapp 300 Milliarden Euro. Jeden Tag würden schätzungsweise eine
       Million Menschen Opfer von Cyber-Straftaten. Anfang 2011 besaßen fast drei
       Viertel aller EU-Haushalte einen Internet-Anschluss. Bereits 2010 nutzten
       über ein Drittel aller Europäer das Online-Banking.
       
       Weltweit werden im Internet-Handel nach EU-Angaben jährlich etwa sechs
       Billionen Euro umgesetzt. Auf dem schwarzen Markt würden Kreditkartendaten
       für gerade mal einen Euro pro Satz gehandelt, eine gefälschte Kreditkarte
       koste 140 Euro, Kontodaten gebe es für 60 Euro zu kaufen.
       
       Zentrale Aufgabe des europäischen Cyber-Zentrums wird es sein, die
       Ermittler, Richter und Staatsanwälte in den Mitgliedsstaaten zu
       unterstützen. Die Einrichtung soll im Januar 2013 ihre Arbeit aufnehmen,
       falls die Europol-Haushaltsbehörde die Pläne der EU-Kommission billigt.
       
       28 Mar 2012
       
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