# taz.de -- Frust bei der Beratungsstelle für Heimkinder: "Gegen die Wand"
       
       > Die Leiterin der Beratungsstelle für ehemalige Heimkinder wirft ihren Job
       > hin. Sie kritisiert v.a. den Personalmangel und unklare Anweisungen.
       
 (IMG) Bild: Nur scheinbar verblasste Schicksale: Fenster des ehemaligen Jugendwerkhofs Torgau, heute Gedenkstätte.
       
       Nur wenige Wochen nach Eröffnung der Berliner Beratungsstelle für ehemalige
       Heimkinder hat die zuständige Projektkoordinatorin aus Frust gekündigt:
       „Ich finde es unverantwortlich, gegenüber den ehemaligen Heimkindern
       Hoffnungen zu wecken, die dann nicht erfüllt werden“, sagte Daniela
       Gerstner am Sonntag der taz. Rund 250 Anfragen hätten sie und ihre zwei
       Kollegen bislang gehabt. Sie habe sich aber nicht in der Lage gesehen, im
       Interesse der Betroffenen zu arbeiten, sagt Gerstner. In der
       Beratungsstelle sollen Menschen, die als Kinder in Heimen missbraucht
       wurden, finanziellen Ausgleich für Folgeschäden beantragen können. Gerstner
       beschreibt die Stelle jedoch als eine „Anlaufstelle gegen die Wand“.
       
       ## Zu wenig Personal
       
       Die Sozialpädagogin bemängelt, das Personal reiche nicht aus, um die
       Anfragen abzuarbeiten. Zudem seien grundlegende Fragen nicht geklärt: Wer
       hat welchen Anspruch? Wie werden Sachleistungen abgerechnet? Die oft
       traumatisierten Betroffenen litten unter der Bürokratie. Auch hält Gerstner
       es für falsch, dass die Beratungsstelle der Senatsverwaltung für Jugend
       zugeordnet ist. Die Senatsverwaltung für Soziales sei besser geeignet.
       
       Jugendsenatorin Sandra Scheeres (SPD) hatte die Beratungsstelle am 19.
       Januar eröffnet, in jedem Bundesland gibt es eine solche Stelle. In einem
       bundesweiten Fonds stehen 120 Millionen Euro für die Opfer zur Verfügung.
       Das Geld stammt vom Bund, den westdeutschen Bundesländern sowie den
       Kirchen.
       
       Die Berliner Beratungsstelle ist einem freien Träger zugeordnet, der
       Gesellschaft für sozial-kulturelle Arbeit. Deren Chefin war am Sonntag
       nicht zu erreichen. Ein Sprecher der Jugendverwaltung sagte, dass die
       Berliner Beratungsstelle im Vergleich zu denen der anderen Bundesländer
       über mehr Personal verfüge.
       
       2 Apr 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sebastian Erb
       
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