# taz.de -- Facebook und der Datenschutz: Frist? Gefällt Facebook nicht
       
       > Facebook wollte bis Ende März dem Prüfbericht eines irischen
       > Datenschützers folgen und einige Änderungen vornehmen. Die Frist ist nun
       > verstrichen und geändert hat sich wenig.
       
 (IMG) Bild: Bei Facebook ist das Meiste noch beim Alten.
       
       BERLIN taz | Als der irische Datenschutzbeauftragte im Dezember 2011 seinen
       Prüfbericht zu Facebook vorstellte, gab sich der Konzern äußerst
       kompromissbereit. Die Kontrollbehörde aus Dublin listete in dem Bericht auf
       16 Seiten Empfehlungen auf, was Facebook verbessern müsse. Und Facebook
       versprach, das zu ändern. In allein 12 Fällen sagte der Konzern zu, die
       Änderungen bis 31. März 2012 umzusetzen. Die Frist ist nun verstrichen,
       aber getan hat sich kaum etwas.
       
       Der Wiener Jura-Student und Facebook-Kritiker Max Schrems, der mit seinen
       Anzeigen beim irischen Datenschutzbeauftragten die Prüfung mit angeschoben
       hatte, schreibt in seiner aktuellen Pressemitteilung: „Es scheint, als
       lasse sich die irische Behörde mit Freuden von Facebook auf der Nase
       herumtanzen. Mit ernsthafter Rechtsdurchsetzung hat das leider nichts mehr
       zu tun. Jeder normale Bürger muss sich an die Gesetze halten, Facebook
       anscheinend nicht.“
       
       In direkten Gesprächen habe ihm die Behörde gesagt, man werde versuchen,
       bis Ende April eine Lösung zu finden. Eine Strafe allerdings will der
       irische Datenschutzbeauftragte laut Schrems nicht verhängen – trotz der
       versäumten Fristen. Bei den Empfehlungen der Behörde geht es beispielsweise
       darum, dass Facebook seinen Mitgliedern klarer mitteilen muss, was mit
       gelöschten Inhalten nach deren Löschung geschieht – also mit
       Freundschaftsanfragen, beendeten Gruppenmitgliedschaften oder gelöschten
       Posts.
       
       Max Schrems hatte im vergangenen Sommer seine Nutzerdaten von Facebook
       erhalten. Dabei hatte sich gezeigt, dass der Konzern Daten weiterhin
       aufbewahrt, obwohl Schrems sie gelöscht hatte. Facebook hatte zugesagt,
       seine Datenschutzrichtlinie bis zum 31. März zu aktualisieren. Geschehen
       ist das nicht. Auch die Einstellungsmöglichkeiten für soziale Werbung ist
       nicht, wie vereinbart, zu den „Privatsphären-Einstellungen“ verlegt worden,
       sondern befindet sich nach wie vor unter „Kontoeinstellungen“.
       
       ## Auf Facebooks Aussagen verlassen
       
       Einige Zusagen hatte der Konzern umgesetzt. So waren beispielsweise noch
       einmal Informationen über die Gesichtserkennung des Facebook-Fotoprogramms
       eingeblendet worden, die Facebook weiterhin nur „Fotomarkierungen“ nennt.
       Wer bei der dritten Einblendung allerdings nicht auf die Nachricht
       reagierte, der sah sie danach nie wieder.
       
       Dem Hamburger Datenschutzbeauftragten Johannes Caspar war diese Art der
       Information viel zu wenig. Sein Kollege Thilo Weichert aus
       Schleswig-Holstein hatte an dem irischen Bericht vor allem kritisiert, dass
       die dortigen Datenschützer sich offenbar auf die Aussagen Facebooks
       verlassen hatten, statt EDV-Analysen zu machen.
       
       Facebook selbst hatte in den vergangenen Wochen versucht, sich als
       datenschutzfreundlich darzustellen, indem Vertreter des Konzerns scharf
       kritisierten, dass manche Arbeitgeber in den USA mittlerweile die
       Facebook-Passwörter ihrer Angestellten verlangen. Facebook deutete an, der
       Konzern könne unter Umständen dagegen klagen.
       
       Dem Wiener Kritiker Max Schrems zufolge ist Facebook aber auch sehr
       zögerlich, wenn es darum geht, den Nutzern ihre eigenen Daten
       herauszugeben. 40.000 Auskunftsersuche, schreibt Schrems, seien weiterhin
       unerledigt. Die Mitglieder würden auf ein „Download Tool“ verwiesen, das
       allerdings nur einen Bruchteil der gespeicherten Informationen liefere.
       
       ## Mühsam zusammenklauben
       
       Facebook hatte nach dem Prüfbericht und der Einführung der Chronik-Profile
       ein „Aktivitäten-Protokoll“ eingeführt, das es einfacher macht, einen
       Überblick über die selbstveröffentlichten Informationen zu erhalten.
       Schrems ist das zu kompliziert, man müsse sich die Daten aus dem „Download
       Tool“ und diesem „Aktivitäten-Protokoll“ mühsam zusammenklauben.
       
       Das Gesetz sehe es vor, dass man eine Kopie aller Daten innerhalb einer
       Frist von 40 Tagen bekommen müsse. Nun solle man mit Glück einen Teil
       seiner Daten nach einem Jahr bekommen „und das Ganze in einer Form, welche
       es unmöglich macht zu sehen was Facebook nun wirklich speichert“, beklagt
       Schrems.
       
       3 Apr 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Johannes Gernert
       
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