# taz.de -- Brüssel plant EU-weite Vereinfacherungen: Autoimport leicht gemacht
       
       > Bürokratische Hürden bei der Autozulassung innerhalb des europäischen
       > Marktes sollen verschwinden. Die EU-Kommission kommt damit auch den
       > Käufern entgegen.
       
 (IMG) Bild: Nummernschilder für EU-Importe soll es zukünftig leichter geben.
       
       BRÜSSEL taz | Die Zulassung von Fahrzeugen in einem anderen EU-Land soll
       einfacher werden. Einen entsprechenden Vorschlag hat EU-Industriekommissar
       Antonio Tajani gestern in Brüssel vorgelegt.
       
       Damit wagt er sich in einen Bereich, der noch Hoheitsgebiet der
       Mitgliedstaaten ist. Aber das will Brüssel ändern: „20 Jahre nach der
       Einführung des Binnenmarkts ist es inakzeptabel, dass es noch so viele
       Hindernisse gibt“, sagte Tajani.
       
       Zwar will er keine einheitlichen EU-Autokennzeichen einführen, aber die
       bürokratischen und technischen Hürden bei der Autozulassung sollen abgebaut
       werden: So soll es in Zukunft ein einheitliches EU-Überführungskennzeichen
       geben, das 30 Tage gültig ist und ohne lange Bearbeitungsfristen vergeben
       wird.
       
       Außerdem sollen die Zulassungsstellen Daten über Autos untereinander
       austauschen, sodass zusätzliche technische Prüfungen nur noch in
       Ausnahmefällen angeordnet werden dürfen. Bisher verlangen viele
       Mitgliedstaaten bei der Überführung eines Gebrauchtwagens zahlreiche
       Nachweise zum Fahrzeugtyp oder Abgasprüfungen.
       
       Die EU-Kommission rechnet mit Einsparungen von rund 1,5 Milliarden Euro im
       Jahr. Diese erklären sich allerdings vor allem damit, dass Autovermietungen
       in Zukunft ihre Wagen nur noch in einem Land anmelden müssen und sie
       trotzdem auch in den übrigen EU-Staaten einsetzen dürfen. Auch Dienstwagen
       müssen nur noch im Land des Hauptfirmensitzes zugelassen werden.
       
       ## Komplizierte Verfahren schrecken Bürger ab
       
       Bürger, die eine Zeit des Jahres in ihrem Ferienhaus in einem anderen
       EU-Land verbringen, können dort ihr Auto ohne Extrazulassung nutzen. Bei
       dauerhaften Umzügen sollen die EU-Bürger sechs Monate Zeit haben, ihr Auto
       umzumelden.
       
       Zurzeit werden rund 3,5 Millionen Fahrzeuge im Jahr über die
       EU-Binnengrenzen gebracht. Tajani geht davon aus, dass diese Zahl ansteigen
       wird. Bisher schrecken die komplizierten Verfahren viele Bürger ab, im
       Ausland ein Auto zu kaufen oder mit dem Fahrzeug umzuziehen.
       
       Erst wenn die Mitgliedstaaten und das EU-Parlament dem Vorschlag zugestimmt
       haben, können die neuen Regeln in Kraft treten. Die Mitgliedstaaten sollen
       dann ein Jahr Zeit bekommen, ihre Behörden darauf vorzubereiten.
       
       4 Apr 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ruth Reichstein
       
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