# taz.de -- Kommentar Hamburgs Energieverträge: Ungedeckter Wechsel
       
       > Hamburgs Parlamentarier sollen über das Energienetz-Paket des Senats
       > entscheiden. Aber ein Kernstück wird dann noch unsicher sein.
       
 (IMG) Bild: Protest gegen Moorburg: Das neue Projekt sollte die umstrittene Fernwärmetrasse überflüssig machen.
       
       Da gibt es durchaus noch mächtig Erklärungsbedarf. Die umstrittenen
       Energieverträge, die der SPD-Senat vor vier Monaten mit den Konzernen
       Vattenfall und Eon schloss, sollen in elf Tagen von der Bürgerschaft
       abgesegnet werden. Auf welcher verantwortbaren Grundlage indes Abgeordnete
       die Vereinbarungen absegnen könnten, ist noch immer ungewiss.
       
       Es gibt Zweifel an der Wirtschaftlichkeit des zum „Innovationskraftwerk“
       hochgejubelten Gas- und Dampfturbinenwerks, das Vattenfall bauen soll.
       Sofern es rentabel ist, versteht sich. Und die Skepsis ist nachvollziehbar.
       Denn seit mehr als einem Jahrzehnt haben deutsche Energiekonzerne den Bau
       solcher Kraftwerke abgelehnt – aus ökonomischen Gründen.
       
       Wenn diese betriebswirtschaftlichen Bedenken nicht mehr gelten, umso
       besser. Denn solche modernen Anlagen sind ökologisch sinnvoll. Dass sie im
       Vergleich zu klimakillenden Kohlekraftwerken wie Moorburg nahezu
       emissionsfrei sind, hat Vattenfall allerdings vor ein paar Jahren noch
       nicht interessiert. Noch 2008 lehnte der Konzern es ab, statt des
       Kohlemeilers ein Gaskraftwerk an der Süderelbe zu errichten.
       
       Wenn er jetzt umdenkt, ist das in Ordnung. Die Entscheidung über den Bau
       indes fällt erst in einigen Monaten, lange nach der Entscheidung der
       Bürgerschaft. Das sieht nach einem ungedeckten Wechsel aus.
       
       6 Apr 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sven-Michael Veit
       
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