# taz.de -- Rechtspopulisten in Belgien: Nazimethoden gegen Einwanderer
       
       > Der Chef der rechten Partei Vlaams Belang ruft die Belgier auf, illegale
       > Einwanderer an die Behörden zu verraten. Er folgt damit dem Beispiel von
       > Geert Wilders.
       
 (IMG) Bild: Macht auf Geert Wilders: Filip Dewinter.
       
       BRÜSSEL taz | Mit Nazimethoden will der Chef der belgischen
       Rechtspopulisten, Filip Dewinter, gegen illegale Einwanderer vorgehen. Auf
       einer [1][Internetseite] ruft der Chef der Partei Vlaams Belang die Belgier
       auf, illegale Einwanderer an die Behörden zu verraten.
       
       „Zehntausende Illegale halten sich in unseren Großstädten auf und werden zu
       Kriminellen. Sie handeln mit Drogen und sorgen mit Schwarzarbeit für
       illegale Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt“, erklärt Dewinter. Über eine
       Internetseite sollen die Belgier der Partei von „illegalen Praktiken“
       berichten. Der Vlaams Belang will diese Informationen dann an die Polizei
       weitergeben. Mit einer einfachen E-Mail können sich Bürger an den
       „Meldepunkt Illegalität“ wenden.
       
       Von Menschenrechtlern wurde die Veröffentlichung der Website scharf
       kritisiert. „Die Seite ist illegal. Dewinter will provozieren und
       schockieren“, sagte der Direktor des Zentrums für Chancengleichheit in
       Brüssel.
       
       Der Vlaams Belang stellt zwölf Abgeordnete im belgischen Parlament und war
       zeitweise in Städten wie Antwerpen sogar stärkste Kraft. In den vergangenen
       Jahren verlor der Vlaams Belang aber an Gewicht. Dewinter versucht nun, mit
       Hilfe der provokanten Internetseite Boden wiedergutzumachen. Er setzt sich
       für die Unabhängigkeit Flanderns ein und hat immer wieder mit
       ausländerfeindlichen Parolen Aufsehen erregt. Seine Vorgängerpartei, der
       Vlaams Blok, wurde 2004 wegen Verstößen gegen das Antirassismusgesetz von
       einem belgischen Gericht verboten.
       
       Die Internetseite des Vlaams Belang ist die zweite dieser Art. In den
       Niederlanden hat Rechtspopulist Geert Wilders zuvor seine Landsleute
       aufgerufen, Probleme mit Einwanderern aus Osteuropa zu melden, die nach der
       Öffnung des Arbeitsmarkts innerhalb der EU in die Niederlande gekommen
       sind.
       
       Weil die Minderheitsregierung in Den Haag auf die Stimmen von Wilders
       Freiheitspartei angewiesen ist, hat sich Mark Rutte bisher nicht zu der
       Website geäußert. Auch der belgische Premier Elio Di Rupo gab noch keine
       Stellungnahme ab. Immerhin haben Abgeordnete im EU-Parlament die Seite von
       Wilders verurteilt und von den Regierungen gefordert, gegen solche
       diskriminierende Propaganda vorzugehen.
       
       11 Apr 2012
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.filipdewinter.be/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ruth Reichstein
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA