# taz.de -- Syrische Waffenruhe hat begonnen: Schießereien bis zum Schluss
       
       > In Syrien hat die Waffenruhe begonnen. Nach Angaben von Oppositionellen
       > wurde noch in der Nacht geschossen. Kanzlerin Merkel und Obama äußern
       > sich skeptisch zu Assads Absichten.
       
 (IMG) Bild: Vorerst scheint es ruhig zu sein: Archivbild vom 10. April aus Homs.
       
       BEIRUT/DAMASKUS dpa | In Syrien ist am Donnerstagmorgen die Frist zur
       Einhaltung der von Kofi Annan vermittelte Waffenruhe abgelaufen. Seit 5.00
       Uhr deutscher Zeit (MESZ) müssen gemäß dem Friedensplan des
       Sondervermittlers von Vereinten Nationen und Arabischer Liga die Waffen
       schweigen.
       
       „Bisher haben wir keine Berichte über irgendwelche Vorfälle aus Syrien
       erhalten“, sagte der Leiter der in London ansässigen syrischen
       Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, kurz nach Ablauf
       der Frist. Man könne aber noch nicht abschätzen, wie sich die Lage weiter
       entwickle. Von der Regierung in Damaskus lagen zunächst keine Angaben zur
       Einhaltung der Waffenruhe vor.
       
       Wie Omar Homsi, ein syrischer Aktivist aus der Provinz Homs, der
       Nachrichtenagentur dpa sagte, seien Al-Khalidijeh und Deir Balaba noch bis
       kurz vor Ablauf der Frist beschossen worden. Nach Angaben der Opposition
       waren allein am Mittwoch landesweit 97 Menschen bei Kämpfen und dem
       Beschuss von Städten getötet worden.
       
       Das Regime von Präsident Baschar al-Assad hatte am Mittwoch in einem
       Schreiben an Annan angekündigt, alle Kampfhandlungen fristgerecht
       einstellen zu wollen. Allerdings behalte man sich das Recht vor, auf
       mögliche Angriffe „terroristischer Gruppen angemessen zu reagieren“.
       
       Auch die oppositionelle Freie Syrische Armee wollte sich an die Waffenruhe
       halten. Seine vor allem aus Deserteuren bestehende Truppe fühle sich der
       Initiative Annans verpflichtet, sagte Oberst Riad al-Asaad dem arabischen
       Nachrichtensender Al-Dschasira.
       
       ## „Brutal gegen das eigene Volk“
       
       Bundeskanzlerin Angela Merkel und US-Präsident Barack Obama äußerten sich
       vor Ablauf der Frist skeptisch zu den Absichten Assads. Wie das Weiße Haus
       in Washington mitteilte, teilten beide in einem Telefonat die Sorge
       darüber, dass die Regierung in Damaskus sich bislang nicht an den
       Friedensplan gehalten habe und stattdessen „weiter mit inakzeptabler
       Brutalität gegen das eigene Volk vorgegangen“ sei.
       
       Das Einlenken der syrischen Regierung erfolgte nach massivem
       internationalen Druck. Russland und China hatten zuletzt wiederholt an
       Assad appelliert und einen sofortigen und vollständigen Rückzug aller
       Truppen und eine umfassende Waffenruhe gefordert.
       
       12 Apr 2012
       
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