# taz.de -- Ahmed Ben Bella ist tot: Symbol der Freiheit
       
       > Er war das Gesicht des Widerstandes in den 1950er und 60er Jahren und der
       > erste Präsident Algeriens. Ahmed Ben Bella ist im Alter von 96 Jahren
       > gestorben.
       
 (IMG) Bild: Ahmed Ben Bella saß 25 Jahre seines Lebens im Gefängnis.
       
       Es war ihm nicht vergönnt, den 50. Jahrestag der Unabhängigkeit seines
       Landes im Juli mitzufeiern. Algeriens erster Präsident, Ahmed Ben Bella,
       ist am Mittwoch im Alter von 96 Jahren verstorben. „Abschied in einem
       historischen Augenblick“, titelte Algeriens Tageszeitung El Watan. Mit
       einer achttägigen Staatstrauer werden die Algerier den Mann ehren, der in
       den 1950er und 1960er Jahren das Gesicht des algerischen Widerstands gegen
       die Kolonialmacht Frankreich war.
       
       Das Leben Ben Bellas ist ein Leben zwischen zwei Realitäten, der
       französischen und der algero-nationalistischen. An der Grenze zu Marokko
       geboren, machte er seinen Militärdienst in Frankreich und kämpfte im
       Zweiten Weltkrieg in einer marokkanisch-französischen Einheit gegen
       Nazideutschland.
       
       Es war der 8. Mai 1945, der Ben Bellas Leben für immer veränderte. An dem
       Tag demonstrierten Tausende in algerischen Städten bei den Siegesfeiern für
       die Unabhängigkeit. Die Kolonialmacht reagierte mit Härte. Tausende
       starben.
       
       Ben Bella engagierte sich fortan in der antikolonialen Bewegung und galt
       bald schon als „gefährlicher Agitator“. Er tauchte ab und schloss sich der
       bewaffneten Spezialorganisation (OS) an. Nach einem Postraub 1950 mit einer
       3,7-Millionen-Franc-Beute wurde Ben Bella zu sieben Jahren Haft verurteilt.
       1952 gelang ihm die Flucht nach Kairo.
       
       1956, zwei Jahre nach dem Beginn des Algerienkrieges, wurde er erneut
       verhaftet. Der Panarabist gehörte mittlerweile dem Führungsstab des
       antikolonialen Aufstands an. Das Flugzeug, mit dem er und andere Führer von
       Marokko nach Tunesien reisten, wurde von der französischen Luftwaffe nach
       Algier entführt. Ben Bella verschwand bis Kriegsende hinter Gittern.
       
       1962 kam er zurück und wurde zum ersten Präsidenten gewählt. 1965 putschte
       sein Verteidigungsminister Houari Boumedienne. Bis 1979 war Ben Bella ohne
       Prozess inhaftiert. Nach einem weiteren Jahr unter Hausarrest ging er ins
       Schweizer Exil, 1990 kehrte er zurück. Insgesamt saß er 25 Jahre seines
       Lebens im Gefängnis. Zuletzt war es um Ben Bella ruhig geworden. In die
       heimische Politik mischte er sich schon lange nicht mehr ein.
       
       12 Apr 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Reiner Wandler
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA