# taz.de -- Innenministerium räumt Falschauskunft ein: Muslim-Studie ging vorab an „Bild“
       
       > Das Innenministerium hat zugegeben, falsch über eine umstrittene
       > Muslim-Studie informiert zu haben. Die „Bild“ hatte aus ihr berichtet –
       > der Innenminister aber die Weitergabe bestritten.
       
 (IMG) Bild: Seine Verteidigung? Der Sprecher war's.
       
       BERLIN dpa | Das Bundesinnenministerium hat eine Falschauskunft über die
       umstrittene Muslim-Studie eingeräumt, die vor einigen Wochen veröffentlicht
       worden war. Demnach hat die Bild-Zeitung die Studie zur
       Integrationsbereitschaft von Muslimen entgegen früheren Angaben doch vorab
       vom Presserreferat des Ministeriums bekommen. Das geht aus einer Antwort
       des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor.
       
       Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hatte bestritten, dass sein
       Ministerium die Studie vorab weitergereicht habe. Im ZDF erklärte er
       damals: „Sie müssen die Bild-Zeitung fragen, woher sie sie hat. Von mir
       nicht.“ Ein Sprecher Friedrichs räumte nun ein, dass der Minister in dem
       Moment offensichtlich nichts von der Weitergabe gewusst habe.
       
       Kritiker bemängelten damals, dass die Bild verzerrt über die Studie
       berichtet habe. Offenbar habe das Ministerium die Studie absichtlich an das
       Blatt gegeben, um eine bestimmte Tendenz in der Berichterstattung zu
       erreichen, lautete der Vorwurf.
       
       Der Sprecher Friedrichs erklärte am Freitag, die Bild habe damals wohl
       bereits Teile der Studie oder eine Zusammenfassung gehabt. Um der Redaktion
       eine differenzierte Auseinandersetzung mit der Studie zu ermöglichen, sei
       vorab die Gesamtstudie übermittelt worden. In der Antwort der
       Bundesregierung für die Linksfraktion heißt es, das Vorabexemplar sei zur
       Vorbereitung eines Interviews, das am 3. März erschien, übersandt worden.
       
       Offiziell veröffentlicht wurde die Studie am 1. März auf der Internetseite
       des Ministeriums. Bild.de hatte bereits einen Tag zuvor, am 29. Februar,
       berichtet.
       
       Die migrationspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Sevim Dagdelen,
       bezeichnete Friedrich am Freitag als „Lügenminister“. „Wenn ein
       Bundesminister die Öffentlichkeit derart belügt, wie Hans-Peter Friedrich
       es getan hat, muss sich die Bundeskanzlerin fragen, ob er noch tragbar
       ist.“ Sich nun dahinter zu verstecken, dass der Minister nichts gewusst
       habe, sei erbärmlich und eines Ministers unwürdig.
       
       20 Apr 2012
       
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