# taz.de -- Streit der Woche: „Unterschiedliche Akzente“
       
       > Die Doppelspitze der Linkspartei ist auseinandergefallen. Ist das Modell
       > grundsätzlich zum Scheitern verurteilt? Der Linken-Politiker Bodo Ramelow
       > hält daran fest.
       
 (IMG) Bild: Sie führten zusammen die Linkspartei: Klaus Ernst und die gerade zurückgetretene Gesine Lötzsch.
       
       “Wenn Platz für zwei ist – dann her damit“, fordert Regina Ziegler in ihrem
       Gastkommentar für die sonntaz zur Streitfrage der Woche, ob Doppelspitzen
       stumpf sind.
       
       Die Filmproduzentin und Honorarprofessorin setzt selbst sowohl beruflich
       als auch privat auf Doppelspitzen: „Ich einige mich im Business seit
       dreizehn Jahren mit meiner Tochter und zuhause seit vierzig Jahren mit
       meinem Mann. Und was erlebe ich da? Eins und eins ist meistens drei. Es
       gibt nur noch eine Steigerung: das Kölner Dreigestirn und die himmlische
       Trinität.“
       
       Auch Monika Lazar spricht sich für geteilte Führung aus: „Doppelspitzen
       sind gut und effektiv, weil sie Sichtweisen, Erfahrungen und Kenntnisse
       doppeln. Sie ermöglichen auch mal eine Arbeitsauszeit, sei es für Urlaub,
       sei es bei Krankheit.“
       
       Als Sprecherin für Frauenpolitik der Grünen-Bundestagsfraktion setzt sie
       sich für Frauen in Spitzenpositionen ein: Doppelspitzen „befreien Frauen
       aus dem ewigen Stellverterdasein“. Die Grünen wollen 2013 mit einer
       Doppelspitze in die Bundestagswahl ziehen. Die Besetzung steht noch nicht
       fest - aber eine Frau wird mindestens dabei sein.
       
       Bodo Ramelow, Fraktionsvositzender der Linken im Thüringer Landtag,
       bezeichnet sich als leidenschaftlichen Verteter zweigeschlechtlicher
       Doppelspitzen: „Frauen und Männer müssen gleichberechtigt innerhalb ihrer
       Organisationen, Parteien und Vereinigungen wirken. Ebenso wichtig ist die
       Außenwirkung. Gleichberechtigung muss gesellschaftlich sichtbar werden“,
       schreibt er.
       
       Doch wichtiger als die Quote ist Ramelow die Kompetenz: „Die Doppelspitze
       wird nicht im Doppelpack gewählt - sie besteht aus zwei Einzelpersonen, die
       gemeinsam unterschiedliche Akzente in eine Organisation hinein tragen.“
       
       Astrid Schreyögg berät Führungskräfte, auch im Doppelpack: „Doppelspitzen
       funktionieren nur, wenn jeder die fachlichen und persönlichen
       Besonderheiten des anderen zu würdigen weiß. Respektvolle Distanz bei
       ausgeprägter Konzentration auf das gemeinsame Ziel stellen das
       Erfolgsrezept dar. Besondere Bedeutung hat aber die konsensorientierte
       Kommunikation der Doppelspitze gegenüber Mitarbeitern, Kunden, Klienten.“
       
       Außerdem diskutieren im Streit der Woche in der sonntaz: Der Präsident des
       bayrischen Finanzzentrums Wolfgang Gehrke, Wolfgang Grupp, seit 43 Jahren
       alleinige Führungskraft des Textilherstellers Trigema und Sybille Guler,
       die die Frage in der [1][taz.kommune auf Facebook] beantwortet hat.
       
       21 Apr 2012
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.facebook.com/taz.kommune
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Eva-Lena Lörzer
       
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