# taz.de -- Schlappe für Hamburger Polizei: Rostock-Fans dürfen marschieren
       
       > Das Oberverwaltungsgericht hebt ein Demonstrationsverbot gegen Fans von
       > Hansa Rostock auf. Die wollen sich dagegen wehren, dass die Polizei den
       > Verkauf von Gästekarten für das Zweitliga-Fußballspiel beim FC St. Pauli
       > untersagt hatte.
       
 (IMG) Bild: Krawalle befürchtet: Die Polizei möchte Anhänger von Hansa Rostock und St. Pauli weiträumig trennen.
       
       Fußball-Fans von Hansa Rostock dürfen am Sonntag nun doch vom Bahnhof
       Altona nach St. Pauli ziehen, um gegen die polizeiliche Aussperrung aus dem
       MIllerntor-Stadion zu protestieren. Das Hamburger Oberverwaltungsgericht
       hat eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts aufgehoben, das eine
       Verbotsverfügung der Polizei gegen den Demonstrationszug für rechtens
       erklärt hatte.
       
       Die Rostocker Fans wollen sich um 11.45 Uhr am Paul-Nevermann-Platz vor dem
       Bahnhof Altona versammeln und von dort aus über Max-Brauer-Allee,
       Ehrenbergstraße, Mörkenstraße und Königstraße zum Nobistor ziehen und dann
       über Pepermöhlenbek, Breite Straße und Palmaille zurück zum Altonaer
       Bahnhof.
       
       Den Bereich rund um das Stadion hat die Polizei für Sonntag großflächig zum
       Gefahrengebiet erklärt. Dort wird um 13.30 Uhr das Zweitliga-Nordderby der
       Rivalen FC St. Pauli und FC Hansa angepfiffen, in dem es für St. Pauli um
       die letzte Aufstiegschance und für die Rostocker um den Klassenerhalt geht.
       Bei Begegnungen in den vergangenen Jahren war es zu schweren Krawallen
       gekommen. Im Gefahrengebiet, in dem auch der Frühjahrs-Dom liegt, kann die
       Polizei zwischen neun und 20 Uhr verdachtsunabhängige Personen- und
       Taschenkontrollen durchführen und Platzverweise oder Aufenthaltsverbote
       aussprechen.
       
       Öl ins Feuer gegossen hatte die Polizei, als sie dem FC St. Pauli verbot,
       ein Kontingent von 2.500 Karten zum Verkauf an Hansa Rostock abzugeben. Der
       Club hatte sich dagegen vergeblich vor Gericht gewehrt. Deshalb wollten
       Hansa-Fans am Sonntagmorgen vom Bahnhof Altona zum nach St. Pauli ziehen –
       was die Polizei verboten hatte. Das Verwaltungsgericht hatte das Verbot
       bestätigt. Angesichts der Gefahren bei Gewalt für „Leib, Leben und
       Gesundheit“ sei der „schwere Eingriff in das Versammlungsrecht“ zu
       rechtfertigen.
       
       Schon bevor das Oberverwaltungsgericht der Berufung gegen diese
       Entscheidung stattgab, mobilsierte die organisierte Hansa-Anhängerschaft
       weiter für die Fahrt nach Hamburg. Über ihre Homepage machte die „Fanszene
       Rostock e. V.“ deutlich, dass die Demonstration gegen das Kartenverbot
       „nicht verboten“, sondern nur auf eine stationäre Kundgebung am
       Hauptbahnhof begrenzt worden sei. „Es gibt keine Gründe, nicht nach Hamburg
       zu fahren“, heißt es. Jeder Fußballfan sei aufgerufen, sich gegen die
       Willkür zu erheben und friedlich zu demonstrieren.
       
       Empört über das Kartenverkaufsverbot sind auch die St.-Pauli-„Ultras“ und
       andere Fangruppen der Kiez-Kicker. Sie wollen daher das Spiel boykottieren
       und, statt in Stadion zu gehen, ab elf Uhr vor der Südtribüne eine
       „Radioparty“ feiern.
       
       Gegen die Einrichtung des polizeilichen Gefahrengebiets hat sich auch das
       Netzwerk „Recht auf Stadt“ gewandt und ruft dazu auf, die Fan-Party vor dem
       Stadion zu besuchen.
       
       20 Apr 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kai von Appen
       
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