# taz.de -- Nestle übernimmt Pfizer-Babynahrung: Praline aus süßem Brei
       
       > Nestle kauft die Sparte für Babynahrung der US-Pharmafirma Pfizer. Der
       > Schweizer Lebensmittelkonzern schielt damit auf die lukrativen
       > Schwellenmärkte in China oder Lateinamerika.
       
 (IMG) Bild: Bezeichnete die Übernahme der Babynahrungs-Sparte von Pfizer als ausgezeichnete strategische Ergänzung: Nestle-Konzernchef Paul Bulcke.
       
       ZÜRICH rtr | Der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestle baut mit der
       Übernahme der Babynahrung-Sparte des US-Pharmakonzerns Pfizer sein Geschäft
       in Schwellenländern aus. Für den Bereich, der 2011 auf einen Umsatz von 2,1
       Milliarden Dollar kam, legen die Schweizer nach Angaben vom Montag 11,85
       Milliarden Dollar auf den Tisch.
       
       Interessant für Nestle ist vor allem, dass 85 Prozent der Verkäufe aus
       Schwellenmärkten wie China und Lateinamerika kommen. In diesen Ländern mit
       ihren großen und schnell wachsenden Bevölkerungen passen sich die Menschen
       immer mehr den westlichen Lebensgewohnheiten an und ernähren ihre kleinen
       Kinder mit vorgefertigten Lebensmitteln.
       
       Die Übernahme stelle eine ausgezeichnete strategische Ergänzung für Nestle
       dar, erklärte Konzernchef Paul Bulcke. Dieses Jahr soll der Umsatz des
       Bereiches auf 2,4 Milliarden Dollar (2,2 Milliarden Franken) steigen.
       Nestle selbst setzte im vergangenen Jahr mit Babynahrung rund 6,5
       Milliarden Franken um.
       
       Für den Weltmarktführer, der in den Industrieländern schon über hohe
       Marktanteile verfügt, werden die Schwellenländer immer wichtiger. Im ersten
       Quartal stieg der Nestle-Umsatz dort um 13 Prozent, während er in reifen
       Märkten mit drei Prozent nahezu stagnierte.
       
       ## Danone bot 11 Milliarden
       
       Bis 2020 will Nestle den Umsatzanteil der Schwellenländer auf rund 50
       Prozent von derzeit etwa 40 Prozent erhöhen. Im letzten Jahr übernahmen die
       Schweizer in China den Süßwarenhersteller Hsu Fu Chi und den
       Getränkeproduzenten Yinlu. Beim Preis hatte Nestle offenbar noch einmal
       nachlegen müssen.
       
       In der vergangenen Woche hatten mit der Sache vertraute Personen von einem
       Preis von bis zu zehn Milliarden Dollar gesprochen. Der französische Rivale
       Danone soll Medienberichten zufolge zuletzt elf Milliarden Dollar geboten
       haben. Auch der amerikanische Babynahrung-Herstellers Mead Johnson soll an
       der Übernahme interessiert gewesen sein. Pfizer hatte den Bereich im
       letzten Jahr zum Verkauf gestellt.
       
       Die Übernahme, die noch von den zuständigen Behörden genehmigt werden muss,
       werde sich sowohl bei Wachstum und Margen wie auch in Bezug auf den Gewinn
       je Aktie im ersten vollendeten Jahr positiv auf den Konzern auswirken,
       erklärte der Nestle.
       
       Auf den ersten Blick ist der Kauf für Nestle laut einem Zürcher
       Aktienhändler kein Schnäppchen. „Aber wenn man sieht, welche Ergebnisse
       Nestle von Quartal zu Quartal vorlegt, ist das längerfristig bestimmt ein
       guter Schachzug“, sagte er. Nestle, bekannt auch für Marken wie
       Maggi-Suppen, Nespresso-Kaffeesystemen, KitKat-Schokoriegeln, aber auch
       Kindernahrungsmittelmarken wie Gerber und Cerelac setzte im letzten Jahr
       knapp 84 Milliarden Franken (70 Milliarden Euro) um und kam auf einen
       Gewinn von 9,5 Milliarden Franken.
       
       ## Aktie könnte unter Druck geraten
       
       Die liquiden Mittel beliefen sich Ende 2011 laut einer Bilanzauswertung der
       Zürcher Kantonalbank auf knapp acht Milliarden Franken. Nach Ansicht von
       Händlern könnte die Nestle-Aktie wegen des hohen Kaufpreises erst einmal
       etwas unter Druck geraten.
       
       Am Mittwoch wird die Aktie allerdings auch ex-dividende gehandelt. Nestle
       schüttet 1,95 Franken pro Akte aus. Gestillt ist der Übernahme-Appetit von
       Nestle wohl noch nicht. Die Financial Times Deutschland berichtete, die
       Schweizer seien an dem Tiefkühlkonzern Iglo interessiert.
       
       23 Apr 2012
       
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 (DIR) Babynahrung
       
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