# taz.de -- Propaganda aus Nordkorea: Drohungen gegen Seoul
       
       > Das Oberkommando der nordkoreanischen Streitkräfte droht Südkorea mit
       > „speziellen Aktionen“. „Stützpunkte der Provokation“ könnten innerhalb
       > von Minuten zerstört werden.
       
 (IMG) Bild: Nordkoreanische Soldaten bei der Feier zum 100. Geburtstag von Kim Il Sung.
       
       SEOUL dpa | Nach der internationalen Kritik an seinem Start einer neuen
       Mehrstufenrakete setzt Nordkorea weiter auf scharfe Töne. Das Oberkommando
       der nordkoreanischen Streitkräfte drohte am Montag, mit baldigen
       „speziellen Aktionen“ die südkoreanische Regierung von Präsident Lee Myung
       Bak und „konservative“ Medien des Nachbarlandes binnen weniger Minuten zu
       vernichten. Lees Regierung bezeichnete Nordkorea wie üblich als Gruppe von
       Verrätern. Um welche Aktionen es sich handeln könnte, blieb unklar.
       
       „Die speziellen Aktionen unserer revolutionären Streitkräfte werden bald
       starten, um die rücksichtslosen Herausforderungen der Gruppe von Verrätern
       zu erwidern“, wurde das Oberkommando von den staatlichen Medien des
       kommunistischen Landes zitiert. Sobald die Aktionen eingeleitet seien,
       würden die „rattenähnliche Gruppe und die Stützpunkte der Provokationen in
       drei bis vier Minuten in Asche gelegt“, hieß es.
       
       Nordkorea hatte Südkorea in den vergangenen Monaten immer wieder scharf
       angegriffen und erst in der vergangenen Woche erneut mit einem „Heiligen
       Krieg“ gedroht. Der Regierung von Lee hatte dem Land unter anderem
       vorgeworfen, die Führung in Pjöngjang angesichts der Feierlichkeiten zum
       100. Geburtstag des in Nordkorea als Staatsgründer verehrten Kim Il Sung am
       15. April beleidigt zu haben.
       
       Die Drohung Pjöngjangs kam nach der Verurteilung des jüngsten Raketenstarts
       in Nordkorea durch den Weltsicherheitsrat. Die Rakete war am 13. April kurz
       nach dem Abheben in der Luft explodiert. Während Nordkorea von einem
       Satellitenstart sprach, sahen die USA, Südkorea, Japan und andere Länder
       darin den verdeckten Start einer Interkontinentalrakete, die einen atomaren
       Sprengkopf tragen könnte. Das südkoreanische Verteidigungsministerium hatte
       in der vergangenen Woche zudem mitgeteilt, es seien neue Marschflugkörper
       im Land stationiert worden, die potenzielle Ziele in ganz Nordkorea
       erreichen können.
       
       23 Apr 2012
       
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