# taz.de -- Tanja Gönner wird GIZ-Chefin: Worte der Versöhnung
       
       > Die ehemalige baden-württembergische Umweltministerin Tanja Gönner leitet
       > ab Sommer die Entwicklungsorganisation GIZ. Sie wurde mit breiter
       > Mehrheit gewählt.
       
 (IMG) Bild: Wird die oberste deutsche Entwicklungshelferin: Tanja Gönner (CDU).
       
       BERLIN taz | Eigentlich musste sie sich keine Sorgen machen. Denn dass
       Tanja Gönner am Ende Vorstandssprecherin der Gesellschaft für
       internationale Zusammenarbeit (GIZ) werden würde, stand seit Wochen außer
       Frage. Immerhin hatte die ehemalige CDU-Umweltministerin Baden-Württembergs
       die mächtigste Fürsprecherin des Landes hinter sich: Kanzlerin Angela
       Merkel.
       
       Seit Montagnachmittag ist es nun offiziell bestätigt: Tanja Gönner ist an
       die Spitze der GIZ gewählt. Aus der Frau, die im Streit um das
       Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 bundesweit Berühmtheit erlangte, wird nun die
       oberste deutsche Entwicklungs-helferin.
       
       Das Vertrauen des Aufsichtsrats hat sie trotz geringer Vorerfahrung in
       ihrem neuen Beruf bekommen: 19 von 20 Mitglieder wählten sie im ersten
       Durchgang in den Vorstand, es gab nur eine Enthaltung. Gönner hat damit ein
       breites Votum auch aus der politischen Opposition hinter sich. Bei der
       getrennten Wahl zur Sprecherin erhielt sie immerhin 17 Jastimmen.
       
       „Ich bedanke mich für das Vertrauen, das der Aufsichtsrat mir
       entgegengebracht hat, und freue mich auf die neue Aufgabe“, sagte sie der
       taz. Gönner wird damit am 1. Juli ihren neuen Job in einer Organisation
       beginnen, die schon lange nichts mehr mit dem Wort Entwicklungshilfe zu tun
       haben will.
       
       ## 17.000 MitarbeiterInnen weltweit
       
       Die GIZ sieht sich mit ihren rund 17.000 weltweit tätigen Mitarbeiterinnen
       und Mitarbeitern als global tätigen Dienstleister und Beratungsunternehmen.
       Durch die im letzten Jahr umgesetzte Fusion von drei
       Vorgängerorganisationen zur GIZ sind zudem Strukturen entstanden, in denen
       die Organisation neue Märkte erschließen will – auch außerhalb von
       Entwicklungsländern.
       
       Tanja Gönner scheint dafür die Richtige zu sein. Auch sie betont nun, dass
       sie mit der GIZ mehr vorhat als das klischeehafte Bohren von Brunnen: „Mit
       dem neuen Vorstandsteam gemeinsam möchte ich die GIZ insgesamt, aber auch
       in den neuen Herausforderungen im Bereich Zugang zur Energie für alle
       Menschen, Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel zu einem weltweit
       führenden Anbieter von Dienstleistungen in der internationalen
       Zusammenarbeit machen“, sagte Gönner.
       
       „Dabei kann ich auf einer sehr guten Grundlage mit kompetenten und
       hochengagierten Mitarbeitern aufbauen.“ Die Worte der Versöhnung treffen
       den Nerv in einem Unternehmen, das zuletzt im Mittelpunkt einer heftigen
       politischen Auseinandersetzung stand. Sowohl die FDP mit
       Entwicklungsminister Dirk Niebel als auch die Spitze der CDU wollten die
       Leitung der Organisation in ihre politischen Reihen holen.
       
       ## Kanzlerin für Gönner
       
       Die CDU berief sich auf den aktuellen Chef Bernd Eisenblätter, auch ein
       CDU-Mann. Die FDP kämpfte mit dem Rückenwind zahlreicher erfolgreicher
       Besetzungen. Am Ende war es die Kanzlerin selbst, die in kleiner Runde
       unmissverständlich klarmachte, dass Tanja Gönner den Posten übernehmen
       solle. Die FDP muss sich nun mit einem Nebenposten im neuen Vorstand
       zufrieden geben.
       
       Ihr Kandidat Tom Pätz wird weiter dem Gremium angehören. Dazu Hans-Joachim
       Preuss und Christoph Beier. Mit Cornelia Richter wurde zudem eine weitere
       Frau gewählt, die Vertreterin der Arbeitnehmerseite ist. Nicht dabei ist
       die ehemalige SPD-Entwicklungsstaatssekretärin Karin Kortmann, die lange
       als gesetzt galt.
       
       23 Apr 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gordon Repinski
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Matthias Machnig
       
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