# taz.de -- Schönefeld: Flughafen soll warten
       
       > Wegen fehlendem Schallschutz wollen Anwohner die Eröffnung des neuen
       > Großflughafens verschieben.
       
 (IMG) Bild: In Blankenfelde-Mahlow werden Schallschutzfenster eingebaut.
       
       In genau einem Monat soll es soweit sein: Für den 3. Juni ist die
       Inbetriebnahme des neuen Flughafens geplant. Doch bis dahin haben die
       Betreiber nicht nur mit baulichen, sondern auch mit juristischen
       Hindernissen zu kämpfen: AnwohnerInnen haben einen Eilantrag zur
       Verschiebung des Eröffnungstermins gestellt. Sie werfen der
       Flughafengesellschaft vor, keine ausreichenden Schallschutzmaßnahmen
       getroffen zu haben.
       
       Im April hatte der Würzburger Rechtsanwalt Wolfgang Baumann ein
       Nachtflugverbot am Frankfurter Airport erstritten. Nun vertritt er Berliner
       und Brandenburger PrivatklägerInnen. Am Freitag reichte er beim
       Oberverwaltungsgericht (OVG) Berlin-Brandenburg eine einstweilige Anordnung
       ein, die das Brandenburger Infrastrukturministerium dazu verpflichten soll,
       die Inbetriebnahme des Flughafens am 3. Juni zu verhindern.
       
       ## Spezialfenster fehlen
       
       Die Flughafengesellschaft sei etwa der baulichen Anpassung von
       Spezialfenstern im Rückstand. „Von den rund 25.000 berechtigten Haushalten
       haben bisher gerade mal zehn Prozent solche Fenster erhalten“, sagte
       Baumann der taz. Dabei schreibe der Planfeststellungsbeschluss vor, dass
       der Einbau bis zum 3. Juni erfolge, um eine Überschreitung der Lautstärke
       von 55 Dezibel in geschlossenen Räumen zu verhindern. Diese Lautstärke
       entspricht in etwa einem normalen Gespräch. Die Flughafengesellschaft geht
       jedoch davon aus, dass diese Grenze sechs Mal täglich überschritten werden
       darf.
       
       Baumann hält nun auch eine Strafanzeige gegen die Flughafenbetreiber wegen
       falscher Angaben zum Schallschutz für möglich. Denn ohne
       Schallschutzmaßnahmen drohe AnwohnerInnen ein Lärmpegel von 79 Dezibel:
       „Das ist arglistige Täuschung“. Mit einer Entscheidung über den Eilantrag
       rechnet Baumann binnen der nächsten zwei Wochen.
       
       Aus dem Infrastrukturministerium hieß es, es sei entscheidend, dass die
       Schallschutzmaßnahmen abgeschlossen seien, wenn in den kommenden Jahren die
       volle Kapazität des Flughafens erreicht würde. Die Flughafengesellschaft
       selbst äußerte sich gelassen: „Wir haben unsere juristischen Hausaufgaben
       gemacht“, so Sprecher Leif Erichsen.
       
       2 May 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Johannes Kulms
       
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