# taz.de -- Millionenverlust im ersten Quartal: Lufthansa streicht Stellen
       
       > Trotz eines Rekordumsatzes hat die Fluggesellschaft im ersten Quartal
       > Verluste gemacht. Nun will das Unternehmen 3.500 Stellen einsparen. Vor
       > allem in Deutschland.
       
 (IMG) Bild: Gute Nachricht, schlechte Nachricht: Die Lufthansa hat einen schicken neuen Jumbo und streicht 3.500 Stellen.
       
       FRANKFURT/MAIN taz | Deutschlands größte Fluggesellschaft hat Probleme: Die
       Lufthansa machte im ersten Quartal dieses Jahres einen operativen Verlust
       von 381 Millionen Euro. Als Konsequenz daraus gab die Airline mit dem
       Kranich am Donnerstag bekannt, dass sie im Zuge eines Sanierungsprogramms
       weltweit etwa 3.500 Vollzeitstellen abbauen will. 2.500 davon sollen in
       Deutschland wegfallen. An welchen Standorten, ist laut einem
       Konzernsprecher noch nicht entschieden. Davon betroffen sind ausschließlich
       die administrativen Bereiche.
       
       Gewerkschaftssekretär Gerold Schaub von Ver.di Hessen glaubt, dass der
       größte Stellenabbau am Heimatflughafen in Frankfurt stattfinden wird.
       Lufthansa müsse nun „die Fakten auf den Tisch legen“, so Schaub. Ver.di
       wolle den Konzern „beim Wort nehmen und genau prüfen“, wie der
       Arbeitsplatzabbau vonstatten geht.
       
       Lufthansa hatte angekündigt, „vorrangig sozialverträgliche Maßnahmen
       anzuwenden“. Schaub befürchtet, dass das „vorrangig“ auch andere Maßnahmen
       möglich macht. Ein Lufthansasprecher bestätigte, dass betriebsbedingte
       Kündigungen nicht ausgeschlossen seien, ging aber nicht ins Detail.
       
       Was dem Gewerkschafter ebenfalls Sorgen bereitet, ist der Plan der
       Fluggesellschaft, noch nicht genauer definierte Tätigkeiten in sogenannte
       Shared-Services-Einheiten auszugliedern. Dahinter vermutet Schaub versuchte
       Tarifflucht: „Wir werden alles tun, um zu verhindern, dass sich Lufthansa
       aus Tarifverträgen mit Ver.di verabschiedet.“ Eine taz-Anfrage dazu konnte
       der Konzernsprecher „zu diesem Zeitpunkt nicht beantworten“.
       
       ## „dramatische Entwicklung“
       
       Vieles bleibt also vorerst unklar. Im Konzern macht man die
       Rahmenbedingungen dafür verantwortlich, dass es trotz eines Rekordumsatzes
       ein so starkes Minus gab. Ein Sprecher führte vor allem die gestiegenen
       Treibstoffkosten, den europäischen Emissionshandel und die
       Luftverkehrsabgabe als Kostentreiber an und bezeichnete die Entwicklung als
       „dramatisch“.
       
       Diese Einschätzung teilt der Verkehrsclub Deutschland (VCD) allerdings
       nicht: „Der Luftverkehr in Deutschland wird durch den Verzicht auf die
       Besteuerung von Kerosin und die Mehrwertsteuer für Flüge ins Ausland immer
       noch mit 11,5 Milliarden Euro jährlich subventioniert“, sagte
       VCD-Luftverkehrsexperte Heiko Balsmeyer. Dem gegenüber stünden
       Steuereinnahmen von 905 Millionen Euro durch die Luftverkehrsabgabe.
       
       Außer durch den Jobabbau will die Lufthansa auch mit anderen Maßnahmen ihr
       Ergebnis verbessern. So soll die Flotte zwar erneuert, aber bis 2014 nicht
       vergrößert werden. Dass der Konzern für das gesamte Jahr 2012 mit einem
       Gewinn „in mittlerer dreistelliger Millionen-Euro-Höhe“ rechnet, hält ihn
       nicht von Sparmaßnahmen ab. Diese seien nötig, um „langfristig
       Arbeitsplätze erhalten und neue Arbeitsplätze schaffen“ zu können.
       
       3 May 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Timo Reuter
       
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