# taz.de -- Großflughafen Schönefeld: Boarding not completed
       
       > Nicht alle Baustellen am Flughafen werden zur Eröffnung fertig, Zahl der
       > Check-In-Schalter muss erhöht werden. Senat prüft verlängerte Genehmigung
       > für Tegel
       
 (IMG) Bild: Am 3. Juni soll der Großflughafen in Schönefeld seinen Betrieb aufnehmen. Fertig ist dann aber offenbar noch nicht alles.
       
       Einen Monat vor der Eröffnung des neuen Großflughafens hat die
       Flughafengesellschaft Mühe, alle Bauarbeiten rechtzeitig fertig zu
       bekommen. Rund 7.000 Bauarbeiter schuften derzeit auf dem Areal in
       Schönefeld – so viele wie nie zuvor. Die Betreiber versprechen eine
       „Punktlandung“ zum 3. Juni. Sicher ist indes: Fluggäste sollten angesichts
       der zu geringen Zahl von Check-In-Schaltern zumindest anfangs viel Geduld
       mitbringen.
       
       Derzeit laufe der Innenausbau des Terminalgebäudes mit der Fertigstellung
       der Einkaufs- und Gastronomieeinrichtungen, berichtet der Sprecher der
       Flughafengesellschaft Leif Erichsen. Er räumt ein, dass bis zur Eröffnung
       nicht alles fertig sein wird. „Es kann sein, dass wir dann zum Beispiel
       noch Lagerräume zu Ende bauen müssen“, so Erichsen. Die künftigen
       Passagiere würden davon jedoch nichts mitbekommen, verspricht er. „Wir
       werden am 3. Juni in Betrieb gehen.“
       
       Und wenn nicht? Die zuständige Senatsverwaltung für Verkehr überlegt
       derzeit, ein Hintertürchen für alle Fälle offen zu lassen. Denn zwar hat
       Flughafengesellschaft bei der Verkehrverwaltung die Aufhebung der
       Betriebspflicht zum 3. Juni für den Flughafen Tegel beantragt. Das
       bedeutet, dass ab diesem Tag dort nicht mehr die Infrastruktur aufrecht
       erhalten werden müsste. Derzeit werde dieser Antrag geprüft, so die
       Sprecherin der Senatsverwaltung Petra Roland. Sie fügte aber hinzu: „Eine
       mögliche Ergänzung zur Befreiung der Betriebspflicht wäre, die
       Betriebsgenehmigung noch ein halbes Jahr aufrecht zu erhalten.“ Das heißt:
       Es dürften weiter Flugzeuge in Tegel starten und landen. Ist die
       Betriebsgenehmigung für Flughäfen einmal entzogen, kann sie nur sehr schwer
       – und in innerstädtischen Räumen aus Sicherheitsgründen faktisch gar nicht
       mehr – erteilt werden.
       
       Allerdings würde eine Verschiebung des Eröffnungstermins wohl mehr Chaos
       verursachen als begrenzen. Denn der Umzug von Tegel nach Schönefeld hat
       bereits begonnen, die Fluglinien haben die Buchung ihrer Tickets seit
       langem auf den neuen Flughafen umgestellt.
       
       Unterdessen versucht die Flughafengesellschaft, mögliche Engpässe an den
       bisher 94 Check-In-Schaltern zu verhindern. Wie sich bei den Probeläufen
       herausgestellt hat, ist deren Kapazität zu gering, die Abfertigung dauert
       zu lange. Nun wird als „Reserve“ vor dem Hauptgebäude ein provisorischer
       Abfertigungsbereich mit 20 Schaltern eingerichtet – damit hat man am
       Flughafen Tegel viel Erfahrung. Erst im Frühling kommenden Jahres sollen
       zwei Erweiterungsbauten dauerhaft 24 weitere Check-Ins bereitstellen.
       
       ## Bauabnahme läuft
       
       Gleichzeit läuft die Abnahme der fertiggestellten Gebäude und Räume durch
       die Bauaufsichtsbehörde des zuständigen Kreises Dahme-Spreewald –
       schrittweise und nicht in einem einzigen Aufwasch, wie der Landrat des
       Kreises, Stephan Loge (SPD), erklärt. Die Bauaufsicht konzentriere sich
       weniger auf die Funktionstüchtigkeit, als vielmehr auf die Sicherheit am
       künftigen Airport. „Das System insgesamt muss am 3. Juni stehen:
       Baustellen, die mögliche Fluchtwege für Passagiere behindern würden, müssen
       dann weg sein“, sagte Loge der taz. Er glaubt auch, dass der zuletzt von
       verschiedenen Seiten in Zweifel gezogene Brandschutz gewährleistet sei.
       „Die Arbeiten sind jetzt auf der Zielgeraden.“
       
       ## Bauarbeiter mies bezahlt
       
       Unterdessen wirft die Entlohnung der Bauarbeiter in Schönefeld Fragen auf.
       Mitte April hatten Medien über Sicherheitslücken beim Zugang berichtet, die
       die Zahlung von Niedriglöhnen an Bauarbeiter ermögliche. Bettina Wagner vom
       Beratungsbüro für entsandte Beschäftigte des Deutschen Gewerkschaftsbundes
       (DGB) sagte der taz, dass sich seit den Berichten rumänische Bauarbeiter
       gemeldet hätten, denen gar kein Lohn gezahlt worden sei. Am heutigen
       Freitag soll es ein Treffen zwischen dem Beratungsbüro und Vertretern der
       Flughafengesellschaft geben.
       
       3 May 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Johannes Kulms
       
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