# taz.de -- Maxchtkampf beim FC St. Pauli: Abschied vom Abschied
> Überraschende Wende in der Trainerdiskussion beim FC St. Pauli: André
> Schubert darf doch bleiben, dafür steht Sportchef Helmut Schulte nun auf
> der Kippe.
(IMG) Bild: Bleibt wider Erwarten weiter Trainer des FC St. Pauli: André Schubert.
HAMBURG taz | André Schubert bleibt Trainer der Profi-Fußballmannschaft des
FC St. Pauli. Nach tagelangen, heftig geführten Auseinandersetzungen
entschied das Präsidium des FC St. Pauli am Montagmittag überraschend,
weiter mit dem 40-jährigen Coach zusammenzuarbeiten. Nach einem Gespräch,
in dem Schubert offenbar überzeugend Selbstkritik geübt, Besserung gelobt
und seine Vorstellungen für die kommende Saison geäußert hatte, fiel die
einstimmige Entscheidung: Wir raufen uns zusammen, der neue Trainer ist der
alte.
In den vergangenen Tagen waren die schweren atmosphärischen Störungen
zwischen Schubert und den Spielern, aber auch mit anderen Mitarbeitern des
Vereins öffentlich geworden. Geschichten über persönliches Fehlverhalten
von Schubert kursierten: Wie er den Mittelfeldspieler Patrick Funk nach
einem Fehler vor versammelter Mannschaft zusammengestaucht hatte, wie er
den Stürmer Rouwen Hennings gleich mehrfach per SMS mit den Worten „Du
störst!“ abkanzelte, wie er dem Sportchef Helmut Schulte einmal den
Handschlag verweigerte, wie er dem Präsidiumsmitglied Bernd-Georg Spies
untersagte, im Mannschaftsbus mitzufahren. Er sei undiplomatisch, vergreife
sich oft im Ton und sei so verantwortlich für schwere atmosphärische
Störungen – so lautet die Zusammenfassung der Vorwürfe an Schubert.
Bereits im März hatte es deshalb ein Krisengespräch zwischen Schubert und
dem Präsidium gegeben, auf dem eine letzte Verwarnung für Schubert
ausgesprochen wurde. „Danach hat er nach und nach den richtigen Ton mit der
Mannschaft getroffen“, stellte Vizepräsident Bernd Georg-Spies am Montag
fest und ergänzte: „Es hat sich bei André was zum Positiven geändert.“
Auch die Mannschaft, die sich einst über den arroganten Rüpelton des
Trainers beschwert hatte, habe das wahrgenommen. Zwar haben immer noch
einige Kicker ein gespanntes Verhältnis zu Schubert, doch hatten wichtige
Spieler wie Max Kruse und Fabian Boll in den vergangenen Tagen intern
eindeutig für den Trainer Stellung bezogen.
„Ich weiß gar nicht, wie viele Leute sich schon von mir verabschiedet
haben“, freute sich Schubert über das Ende des Eiertanzes: „Heute morgen
ging ich davon aus, dass ich entlassen werde – das ließ sich nach den
Vorkommnissen der letzten Tage erahnen.“ Erneut gelobte der viel
gescholtene Trainer Besserung: „Ich habe oft nicht die richtigen Worte
gefunden, aber ich will mich entwickeln, ohne mich verbiegen zu lassen.“
Während die Spekulationen um die Zukunft von Schubert nun ausgestanden
sind, darf nun über die Zukunft von Sportchef Helmut Schulte spekuliert
werden, der gestern trotz Ankündigung auf der Pressekonferenz fehlte.
Schulte gilt als Befürworter der Trennung von Schubert, das Verhältnis der
beiden soll angespannt sein.
Auch Schulte steht seit geraumer Zeit in der Kritik der Vereinsführung. Ein
„Perspektivgespräch“ zwischen ihm und dem Präsidium ist für die kommenden
Tage geplant. Sollte der Verein mit Schubert und Schulte in die kommende
Saison gehen, sind Konflikte programmiert.
7 May 2012
## AUTOREN
(DIR) Marco Carini
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