# taz.de -- Commerzbank schließt Kapitallücke: Bauarbeiten an der Bilanz
       
       > Der teilverstaatlichten Commerzbank ist es gelungen, ihr massives
       > Kapitalloch zu füllen. Das Keditinstitut hat vorzeitig die Forderungen
       > der Bankenaufsicht EBA erfüllt – drei Monate vor Ende der Frist.
       
 (IMG) Bild: Arbeit an der finanziellen Schieflage: Anfang des Jahres profitierte die Commerzbank von der Konjunktur und ihrem starken Geschäft mit dem Mittelstand.
       
       FRANKFURT/MAIN dpa | Die Commerzbank nimmt für das Stopfen ihres
       gigantischen Kapitallochs einen Gewinneinbruch in Kauf. Im ersten Quartal
       verdiente der teilverstaatlichte Dax-Konzern mit 369 Millionen Euro unter
       dem Strich gut 60 Prozent weniger als vor einem Jahr (985 Mio Euro). Das
       Frankfurter Institut verwies bei der Vorlage der Zahlen am Mittwoch aber
       darauf, dass die Kapitalanforderungen der europäischen Bankenaufsicht EBA
       vorzeitig erfüllt wurden.
       
       Neben der Neubewertung der eigenen Schulden belasteten Aufräumarbeiten in
       der Bilanz, mit denen die Bank die Kapitallücke zu einem großen Teil
       stopfte. Ohne diese Sondereffekte von gut einer halben Milliarde Euro wäre
       das operative Ergebnis fast stabil geblieben, rechnete die Bank vor.
       
       Das Schließen der Kapitallücke habe Priorität gehabt, erklärte Konzernchef
       Martin Blessing. Bereits Ende März und damit drei Monate vor Ablauf der
       Frist seien die EBA-Anforderungen erfüllt. Sein Institut habe die Vorgaben
       sogar um 1,1 Milliarden Euro übertroffen. Bei ihrem letzten Stresstest
       hatte die Behörde bei der deutschen Nummer zwei einen Kapitalbedarf von 5,3
       Milliarden Euro festgestellt - den größten aller deutschen Institute.
       
       ## Rückbau eigener Schulden
       
       Die Bank schloss diese Lücke durch den Abbau von Randaktivitäten und
       Risikopositionen, den Rückkauf eigener Schulden, die Umwandlungen von
       nachrangigen Anleihen in eigene Aktien sowie die Einbehaltung von Gewinnen.
       Die Gewinne fielen im ersten Quartal allerdings nicht so hoch aus wie
       erhofft.
       
       Die zu einem Viertel in Staatsbesitz befindliche Bank hatte stets betont,
       das Loch ohne neuerliche Staatshilfe oder eine große Kapitalerhöhung
       schließen zu können. Einen konkreten Ausblick für das laufende Jahr wagte
       die Bank weiterhin nicht. „Die mit der europäischen Staatsschuldenkrise
       einhergehende hohe Unsicherheit wird die Ertragslage der Bank weiterhin vor
       Herausforderungen stellen“, erklärte der neue Finanzvorstand Stephan
       Engels.
       
       ## „Solides“ operatives Ergebnis
       
       Zumindest für das Kerngeschäft mit Privatkunden, Mittelstandsbank,
       Osteuropageschäft und Investmentbanking strebt die Bank ein „solides“
       operatives Ergebnis an. Die Kernbank erzielte von Januar bis Ende März ein
       operatives Ergebnis von 845 Millionen Euro - nach 1,2 Milliarden Euro ein
       Jahr zuvor.
       
       Zu Jahresbeginn profitierte die Commerzbank von der robusten deutschen
       Konjunktur und ihrem starken Geschäft mit dem Mittelstand. So konnte sie
       die Vorsorge für faule Kredite zum Vorjahresquartal um 30 Prozent auf 212
       Millionen Euro senken. Zudem verringerten sich die Verwaltungskosten um
       knapp 400 Millionen Euro auf rund 1,8 Milliarden Euro. Dabei zahlte sich
       die Übernahme der Dresdner Bank aus.
       
       9 May 2012
       
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