# taz.de -- Emission kostet hunderte Millionen: Dicke Luft kommt teuer
       
       > Schäden an Gesundheit und Umwelt kosten in der EU jährlich mindestens 100
       > Milliarden Euro. Bei den großen Verschmutzern sind deutsche
       > Kohlekraftwerke vorn dabei.
       
 (IMG) Bild: Die Emission kostet mehr, als die Stromrechnung dem Verbraucher suggeriert.
       
       BERLIN taz | Dreckige Luft ist nicht nur gesundheitsschädlich, sondern auch
       teuer. Die Luftverschmutzung aus der Industrie verursacht in der EU Schäden
       in Höhe von mindestens 102 Milliarden Euro pro Jahr. Das geht aus einer
       Studie der Europäischen Umweltagentur EEA in Kopenhagen hervor. Ein großer
       Teil dieses Schadens stammt demnach aus deutschen Kraftwerken.
       
       Die konservativ gerechnete Studie „Revealing the cost of air pollution from
       industrial facilites in Europe“ schätzt die Schäden für Umwelt und
       Gesundheit ab, die durch die Freisetzung von Schadstoffen wie
       Schwefeldioxid, Stickoxiden, Feinstaub, Ammoniak, Kohlendioxid und
       flüchtigen organischen Verbindungen angerichtet werden.
       
       Die Auswirkungen aus Versauerung von Böden, Überdüngung, Ozonbelastung und
       die Schäden an Kulturdenkmälern werden nicht berechnet. Und obwohl die
       Studie auch die Schadstoffe aus dem Verkehr, aus Haushalten und der
       Landwirtschaft nicht berücksichtigt, kommt sie zu einer finanziellen
       Belastung von 200 bis 330 Euro für jeden Europäer.
       
       ## Vattenfall vorne dabei
       
       Rechnet man alle Verschmutzer mit ein, geht die EU in einer anderen Studie
       („Clean Air For Europe“) sogar von volkswirtschaftlichen Schäden zwischen
       280 und 794 Milliarden Euro aus.
       
       Wenige Verschmutzer machen eine Menge Dreck: „50 Prozent der Schäden
       entstehen durch Emissionen von nur 191 Anlagen – oder zwei Prozent der etwa
       10.000 Industriebetriebe“, heißt es in der Industrie-Studie, die auf Daten
       von 2009 beruht.
       
       Unter den 20 größten Dreckschleudern steht nach einem polnischen und einem
       bulgarischen Kraftwerk das Braunkohlekraftwerk von Vattenfall in
       Jänschwalde an dritter Stelle. Die RWE-Meiler von Bergheim, Eschweiler,
       Neurath und Frimmersdorf folgen dicht darauf. Dennoch sind die deutschen
       CO2-Emissionen in der Industrie im letzten Jahr gesunken.
       
       ## Ein Prozent Emissionsrückgang
       
       Nach den aktuellen Zahlen des Umweltbundesamts (UBA) stießen die
       Unternehmen, die dem Europäischen Emissionshandel unterliegen, mit 450
       Millionen Tonnen rund ein Prozent weniger des Klimagiftes aus als im
       Vorjahr.
       
       Und das trotz eines starken Wirtschaftswachstums von drei Prozent und der
       Abschaltung von acht Atomkraftwerken, betonte UBA-Präsident Jochen
       Flasbarth am Mittwoch. „Das belegt den Spielraum für ein EU-weites
       Klimaziel von minus 30 Prozent bis 2020.“
       
       10 May 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernhard Pötter
       
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