# taz.de -- Gegenentwurf zur Urheber-Erklärung: „Wir sind die Bürger“
       
       > Nach dem Eintreten prominenter Künstler und Autoren für das Urheberrecht
       > haben Netz-Nutzer eine eigene Erklärung veröffentlicht. Ihr Ziel: Der
       > Schutz der Kreativität im Netz.
       
 (IMG) Bild: Viele Nutzer fühlen sich im Netz gegängelt.
       
       BERLIN dpa | Nach dem Aufruf von 100 prominenten Autoren und Künstlern zur
       Stärkung des Urheberrechts haben Internet-Nutzer [1][eine Gegenerklärung
       veröffentlicht]. „Wir wollen das Urheberrecht nicht abschaffen“, betonen
       die Unterzeichner, innerhalb weniger Stunden mehr als 1.700. Das Internet
       habe aber die Rahmenbedingungen für kulturelles Schaffen dramatisch
       verändert, womit sich für alle neue Fragen stellten.
       
       „Wir Bürgerinnen und Bürger sind mit den Regeln überfordert, wenn wir im
       Internet kreativ werden“, heißt es in der Erklärung. So sei es unklar, wie
       viel Text zitiert werden dürfe, ob man eigene Interpretationen von
       Lieblingsliedern aufnehmen und im Netz veröffentlichen dürfe oder welche
       Art der Nutzung mit dem Kauf einer CD oder eines Buchs abgegolten sei.
       
       „Wir müssen die rechtlichen Rahmenbedingungen so ausgestalten, dass die
       Interessen der Urheber gewahrt bleiben – und dass gleichzeitig möglichst
       viele Menschen diese Regeln als gerecht empfinden und sich daran halten“,
       fordern die Unterzeichner und rufen zur gemeinsamen Suche nach Lösungen
       auf.
       
       Am Donnerstag hatten die 100 Erstunterzeichner [2][eine Erklärung „gegen
       den Diebstahl geistigen Eigentums“] veröffentlicht und das Urheberrecht als
       „historische Errungenschaft bürgerlicher Freiheit“ bezeichnet. Zu ihnen
       gehören die Schriftsteller Daniel Kehlmann, Charlotte Roche, Julia Franck,
       Uwe Tellkamp, Martin Walser und Günter Wallraff sowie Künstler wie der
       Schauspieler Mario Adorf. Auch der Musiker und Schriftsteller Sven Regener
       unterschrieb – er hatte die Debatte im März mit einer heftigen Polemik in
       Fahrt gebracht.
       
       11 May 2012
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://wir-sind-die-buerger.de/
 (DIR) [2] http://www.wir-sind-die-urheber.de/
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Creative Commons: Eine Gema für Freie
       
       Mit einer Verwertungsgesellschaft wollen Aktivisten der Offenen-Musik-Szene
       der Gema Konkurrenz machen. Auf der Konferenz Sigint stellten sie ihr
       Projekt vor.
       
 (DIR) „Anonymous“ leakt Daten: Plump und unter Niveau
       
       Unbekannte haben private Daten der Unterzeichner von der „Wir sind
       Urheber“-Erklärung veröffentlicht. Die halten die Aktion für einen
       „Selbstwiderspruch“.
       
 (DIR) Streit um Urheberrechte im Netz: Anonymous outet die Urheber
       
       Anonymous-Aktivisten haben offenbar Daten der Unterzeichner des „Wir sind
       die Urheber“-Aufrufs im Netz veröffentlicht. Die Aktion zeigt, wie sehr die
       Fronten verhärtet sind.
       
 (DIR) Debatte Urheberrecht: Die Angst vor dem kreativen Nutzer
       
       Das Netz animiert die bisher teilnahmslosen Konsumenten zur Interaktion mit
       Kultur. Eine Antwort auf die 100 Unterzeichner der Erklärung „Wir sind die
       Urheber“.
       
 (DIR) Autoren und Künstler zum Urheberrecht: „Wir sind die Urheber“
       
       Charlotte Roche, Martin Walser, Sven Regener: 100 Autoren und Künstler
       haben sich in einer Erklärung „gegen den Diebstahl geistigen Eigentums“ im
       Netz ausgesprochen.
       
 (DIR) Debatte Urheberrecht: Der Sharer ist die Zukunft
       
       Es gibt eine Möglichkeit, Künstlern und denen, die ihre Arbeit nutzen,
       gerecht zu werden. Dafür muss aber die Polarisierung beider Seiten beendet
       werden. Ein Vorschlag.
       
 (DIR) Chef von Kino.to vor Gericht: Vom Bodenleger zum Millionär
       
       Der Chef des illegalen Filmportals Kino.to nahm Millionen ein und
       finanzierte sich so ein Leben in Spanien. Nun steht der Mann vor Gericht.
       Das Geld ist verschwunden.