# taz.de -- Kommentar Berliner Flughafen: Die Heimwerker von Berlin
       
       > Die Berliner Flughafenpleite zeigt, wie schwierig die pünktliche
       > Fertigstellung von Großprojekten ist. Von angemessener Bürgerbeteiligung
       > ganz zu schweigen.
       
 (IMG) Bild: Die Landesfürsten Matthias Platzeck und Klaus Wowereit bei der Pressekonferenz der Flughafengesellschaft am Donnerstag
       
       Gut Ding will Weile haben, weiß der Volksmund. Gutmütige Menschen könnten
       sagen: Egal, ob der Berliner Großflughafen ein Jahr früher oder später in
       Betrieb geht, Hauptsache ist, er funktioniert dann die nächsten Jahrzehnte
       hervorragend.
       
       Das Problem: Für Gelassenheit gibt es keinen Grund; dafür haben die
       Verantwortlichen die Betroffenen – Passagiere, Fluggesellschaften,
       Einzelhändler, Nahverkehrsunternehmen – viel zu lange in gutem Glauben an
       eine pünktliche Eröffnung im Juni gelassen. Nun ist sogar der
       Eröffnungstermin im Herbst passé; es soll, so wenigstens der Plan, erst
       etwas im nächsten Frühling werden – eine weitere Pointe in einem schlechten
       Witz.
       
       Denn natürlich blamieren sich die Eigentümer des Flughafens, also Berlin,
       Brandenburg und der Bund. Und Deutschland, das so viel Wert auf
       Zuverlässigkeit und Präzision legt, lädt weltweit ein zu Spott. Aber die
       Terminpleite zeigt auch, wie schwierig die pünktliche Fertigstellung von
       Großprojekten ist, von angemessener Bürgerbeteiligung ganz zu schweigen.
       
       Jeder Heimwerker kennt das: Das Wochenende, das zur Renovierung des Zimmers
       geplant war, reicht nicht, weil immer etwas schiefgeht. Warum soll das bei
       Großprojekten anders sein? Weil Profis am Werk sind? Nun, gerade Profis
       stehen unter riesigem Druck: Sie haben Zeitvorgaben, die oft kaum
       einzuhalten sind. Aber warum gibt es solche Vorgaben?
       
       Ganz einfach: Zeit ist Geld. Je länger an einem Bauwerk herumgefrickelt
       wird, umso teurer wird es – und umso später kann der Eigentümer damit Geld
       verdienen. Deswegen waren die öffentlichen Auftraggeber gezwungen, den
       Baufirmen ambitionierte Vorgaben zu machen. Aber ambitioniert darf nicht
       unrealistisch sein – denn auch die Terminpleite ist teuer.
       
       17 May 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Richard Rother
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
       
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