# taz.de -- Kommentar Protest der Fischer gegen die Elbvertiefung: Unredlicher Umgang
       
       > Die Angst der Obstbauern um ihre Plantagen wird offensichtlich ernst
       > genommen. Aber es kommt der Verdacht auf, dass die Fischer über den Tisch
       > gezogen werden sollen.
       
 (IMG) Bild: Noch muss Hamburg den Tiefwasserhafen-Konkurrenz in Wilhelmshaven nicht fürchten.
       
       Dass die Elbvertiefung ökologisch scharf kritisiert wird, da sie viele
       Gefahren für die Anwohner hinter den Deichen sowie für die Natur und Umwelt
       im und außerhalb des Stromes birgt, ist nichts Neues. Und dass sie von
       vielen als wirtschaftlich unnötig erachtet wird, ist auch hinreichend
       bekannt.
       
       Es ist nun mal leider so, dass sich die Politik gern den
       Wirtschaftslobbyisten unterwirft, wenn diese etwas von „Stärkung des
       Wirtschaftsstandortes“ oder „Sicherung von Arbeitsplätzen“ sowie
       „Wachsender Hafenumschlag“ faseln – auch wenn solche Aussagen nie belegt
       werden müssen.
       
       Es kann jedoch nicht angehen, dass im Zuge der Vorbereitungen der
       Elbvertiefung ein ganzer Berufsstand– nämlich der der Fischer –, den das
       Ausbaggern der Elbe in einem ganz besonderen Maße betrifft, außen vor
       gelassen wird. Und das auch noch, obwohl 1998 bei der bisher letzten
       Elbvertiefung ausdrücklich ein Abkommen zwischen den Behörden und den
       Fischern der Außen- und Unterelbe geschlossen worden ist, bei
       „fischereiwirtschaftlichen Belangen“ einen „regelmäßigen
       Informationsaustausch“ zu garantieren.
       
       Während die Stadt die Befürchtungen der Obstbauern, ihre Plantagen könnten
       wegen der Elbvertiefung versalzen, offensichtlich ernst nimmt und Lösungen
       anstrebt, kommt aktuell der Verdacht auf, dass die Fischer über den Tisch
       gezogen werden sollen – ohne jeglichen Ausgleich für den
       existenzzerstörenden Eingriff in die Natur.
       
       20 May 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kai von Appen
       
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