# taz.de -- Niedriglöhner arbeiten sich krank: 50 Stunden die Woche und mehr
       
       > Geringverdiener arbeiten häufig sehr lang und riskieren damit ihre
       > Gesundheit. Das hat eine Studie des Deutschen Instituts für
       > Wirtschaftsforschung ergeben.
       
 (IMG) Bild: Mehr für weniger: Geringverdiener müssen oft sehr lange Arbeistzeiten in Kauf nehmen.
       
       BERLIN afp | Viele Beschäftige mit Niedriglöhnen arbeiten sehr lange, um
       ihre Existenz zu sichern. Ein Viertel der Geringverdiener mit Vollzeitjob
       arbeitet in der Regel wöchentlich 50 Stunden und mehr, wie eine am Dienstag
       in der Berliner Zeitung veröffentlichte Studie des Deutschen Instituts für
       Wirtschaftsforschung (DIW) ergab.
       
       Es sei ein „sozialpolitisches Problem“, wenn diese Menschen nur mit sehr
       langen Arbeitszeiten über die Runden kämen, heißt es demnach in der Studie.
       Die Beschäftigten riskierten gesundheitliche Beeinträchtigungen. Die
       Gesellschaft koste dies Geld.
       
       Als Geringverdiener gelten Arbeitnehmer, die weniger als zwei Drittel des
       mittleren Stundenlohns erhalten. 2010 lag die Schwelle bei 9,26 Euro
       brutto. Laut DIW arbeiten fast 900.000 Geringverdiener hierzulande
       mindestens 50 Wochenstunden, wie die Berliner Zeitung berichtete. Sehr
       lange im Einsatz seien beispielsweise Kraftfahrer, Lagerarbeiter und
       Beschäftigte im Gastgewerbe.
       
       ## Arbeitszeitgesetz sieht maximal 48 Stunden pro Woche vor
       
       „So lange Arbeitszeiten wie bei den Niedriglöhnern gibt es ansonsten nur am
       oberen Ende der Einkommensskala, also bei Gutverdienern in Vollzeit“,
       zitierte die Zeitung Studienautor Karl Brenke. Das DIW verweise auch auf
       das Arbeitszeitgesetz, nach dem die Wochenarbeitszeit nicht dauerhaft
       länger als 48 Stunden sein darf.
       
       Im Durchschnitt arbeiten Geringverdiener mit Vollzeitjob laut DIW-Studie 45
       Wochenstunden - und damit zwei Stunden mehr als alle anderen
       Vollzeitkräfte. Insgesamt erhielten demnach im Jahr 2010 rund 22 Prozent
       aller Beschäftigten einen Niedriglohn. Mehr als die Hälfte übte eine
       Tätigkeit aus, für die eine Lehre oder ein Hochschulabschluss nötig ist. Zu
       diesen Beschäftigten gehörten etwa Verkäufer, Arzthelfer, Bäcker, Berufe im
       Gastgewerbe, Friseure und Pflegekräfte.
       
       22 May 2012
       
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