# taz.de -- Wahl in Ägypten: Muslimbrüder sehen sich in Stichwahl
       
       > Nach dem Ende der Wahl in Ägypten hat das Auszählen der Stimmen begonnen.
       > Die Muslimbrüder sehen ihren Kandidaten und Ex-Ministerpräsident Schafik
       > bereits in der Stichwahl.
       
 (IMG) Bild: Die Wahl in Ägypten gilt als historisch, die Wahlzettel gelten als hübsch.
       
       KAIRO rtr/afp/dpa | In Ägypten hat die Auszählung der Stimmen der
       Präsidentenwahl begonnen. Laut der Muslimbrüder werden deren Kandidat
       Mohamed Mursi sowie der letzte Ministerpräsident des gestürzten Präsidenten
       Husni Mubarak, Ahmed Schafik, in die Stichwahl gehen.
       
       Wie ein Vertreter der Muslimbrüder am Freitag sagte, entfielen bei der
       Präsidentenwahl auf Mursi etwa 25 und auf Schafik etwa 23 Prozent der
       Stimmen. Die meisten Stimmbezirke seien inzwischen ausgezählt.
       
       Die Wahlkommission schätzte die Beteiligung auf rund 50 Prozent. Die
       Ergebnisse der ersten Runde sollen am Sonntag veröffentlicht werden. Wenn
       wie erwartet keiner der zwölf Kandidaten die absolute Mehrheit erreicht,
       findet die zweite Runde statt. Danach soll am 21. Juni bekanntgegeben
       werden, wer dem im Februar 2011 gestürzten langjährigen Staatschef Husni
       Mubarak nachfolgt.
       
       Zwölf Kandidaten standen zur Abstimmung. Der künftige Präsident, der die
       sechs Jahrzehnte lange Vorherrschaft von Staatschefs aus den Reihen des
       Militärs beenden soll, wird erst nach einer Stichwahl am 16. und 17. Juni
       feststehen. Da noch an einer neuen Verfassung gearbeitet wird, sind die
       genauen Befugnisse und Pflichten des Präsidenten noch unklar.
       
       US-Außenministerin Hillary Clinton hat den Ägyptern zu einer "historischen"
       Präsidentenwahl gratuliert. "Wir freuen uns darauf, mit Ägyptens
       demokratisch gewählter Regierung zusammenzuarbeiten", erklärte Clinton am
       Donnerstag (Ortszeit) in Washington. Die erste Runde der Präsidentenwahl
       sei ein "weiterer wichtiger Meilenstein beim Übergang zur Demokratie". Rund
       50 Millionen Ägypter waren am Mittwoch und Donnerstag aufgerufen, unter
       zwölf Bewerbern ihren künftigen Präsidenten zu bestimmen. Für den 16. und
       17. Juni ist eine Stichwahl angesetzt.
       
       ## Einige Verstöße gegen die Wahlordnung
       
       Mit weniger Andrang als am Tag zuvor war die erste Runde der ägyptische
       Präsidentschaftswahl am Donnerstag zu Ende gegangen. 52 Millionen Bürger
       waren bei dem historischen Wahlgang aufgerufen, einen Nachfolger für den im
       Februar 2011 bei einem Volksaufstand entmachteten Langzeitherrscher Husni
       Mubarak zu bestimmen.
       
       Die Wahlkommission verlängerte die Öffnungszeiten der Wahllokale am
       Donnerstag um eine Stunde auf 21.00 Uhr. Hatten sich am Mittwoch, dem
       ersten Wahltag, vor vielen Wahllokalen noch lange Schlangen gebildet, so
       war der Zulauf am zweiten Tag deutlich geringer. „Die Stimmabgabe verläuft
       im ganzen Land ruhig", erklärte Mohammed Abdel Hadi, ein Mitglied der
       Richterkommission, die den Urnengang überwachte. Wahlbeobachter stellten
       aber auch Unregelmäßigkeiten wie Stimmenkauf und unerlaubte
       Wählerbeeinflussung in und vor den Wahllokalen fest.
       
       Die unabhängige Gruppe Beobachter ohne Grenzen stellte allein am Mittwoch
       143 Verstöße gegen die Wahlordnung fest. Die Ägyptische Organisation für
       Menschenrechte (EOHR) erhielt Kenntnis von mindestens elf Fällen in acht
       Provinzen, bei denen Geld für die Wahl eines bestimmten Kandidaten
       angeboten wurde. In einem Fall, in der Mittelmeer-Stadt Marsa Matruh, nahm
       das Militär deshalb mehrere Personen fest.
       
       Vor einigen Wahllokalen kam es zu Schlägereien zwischen den Anhängern
       verschiedener Kandidaten. Nach Medienberichten wurden landesweit mehr als
       30 Menschen verletzt. Insgesamt lag aber das Gewaltniveau deutlich unter
       dem früherer Wahlen in Ägypten. Nach offiziellen Angaben waren 300.000
       Soldaten und Polizisten im Einsatz, um für einen friedlichen Wahlverlauf zu
       sorgen.
       
       25 May 2012
       
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