# taz.de -- was fehlt ...: … der Skandal
       
       > Der Kater lässt das Grausen nicht: Günter Grass hat schon wieder ein
       > „Gedicht“ zur aktuellen Weltlage in der „Süddeutschen Zeitung“ platziert.
       > Bloß reagiert diesmal irgendwie niemand …
       
       Von wegen „mit letzter Tinte“ – Günter Grass scheint noch einiges im Füller
       zu haben. Keine zwei Monate nach seinem, nennen wir es: kontrovers
       rezipierten Beitrag „Was gesagt werden muss“ arrangiert er schon wieder
       Wörter zu Zeilen, nennt es Gedicht und veröffentlicht das dann in der
       Süddeutschen Zeitung.
       
       Nach den Iranern hat Grass sich dieses Mal ein neues Volk ausgesucht, dem
       er seine Solidarität bekundet: die Griechen. In [1][„Europas Schande“]
       beklagt er unter anderem, Griechenland werde „als Schuldner nackt an den
       Pranger gestellt“ und „unter Schrottwert taxiert“. Auch die griechische
       Zeitung Kathimerini druckte die Verse am Samstag – kommentarlos.
       
       Wer sich nun aber schon Popcorn geholt hatte, um die nächste, höhö, grasse
       Debatte zu verfolgen, wird enttäuscht. Anzahl der öffentlichen Reaktionen
       bis Samstag, 17.27 Uhr: exakt Null. Muss man sich da Sorgen um den alten
       Mann machen, wenn er nicht mal mehr polarisiert? Stirbt er bald?
       
       Oder legt er nach? Es bleibt die diffuse Angst, dass wir gerade mal das
       literarische Pre-Cum eines noch viel größeren Ergusses erlebt haben. (taz,
       dpa)
       
       26 May 2012
       
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 (DIR) [1] http://www.sueddeutsche.de/kultur/gedicht-von-guenter-grass-zur-griechenland-krise-europas-schande-1.1366941
       
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