# taz.de -- GLEICHSTELLUNG: Frauen am Rande der Macht
       
       > Senat startet Bundesratsinitiative für Frauenquote in Aufsichtsräten.
       > Doch selbst etliche Unternehmen mit städtischer Beteiligung sind davon
       > weit entfernt.
       
 (IMG) Bild: Männerrunde: der Vorstand der HSH Nordbank bei einer Pressekonferenz 2010.
       
       Der Senat hat einen neuen Anlauf zur Einführung einer Frauenquote in
       Firmen-Aufsichtsräten genommen. Am Dienstag beschloss er eine
       Bundesratsinitiative, nach der die Kontrollorgane in zehn Jahren zu
       mindestens 40 Prozent mit Frauen besetzt werden müssen. Schon in fünf
       Jahren soll eine Quote von 20 Prozent gelten. Wer nicht mitspielt, soll
       höher besteuert und zur Rechtfertigung gezwungen werden. Auch die
       Unternehmen, an denen die Stadt beteiligt ist, sind zum Teil weit vom
       40-Prozent-Ziel entfernt.
       
       Mit seiner Initiative stößt der SDP-Senat mitten in eine Debatte, bei der
       sich die schwarz-gelbe Bundesregierung uneins ist. Familienministerin
       Kristina Schröder stemmt sich mit Händen und Füßen gegen eine starre Quote,
       wie sie von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (beide CDU) gewünscht
       wird. Stattdessen hat Schröder eine „Flexi-Quote“ vorgeschlagen, bei der
       sich die Unternehmen selbst eine Quote vorgeben sollen. Die FDP will von
       beidem nichts wissen.
       
       „Der Anteil weiblicher Führungskräfte in Spitzenpositionen der deutschen
       Wirtschaft ist immer noch viel zu gering“, sagt Justizsenatorin Jana
       Schiedek (SPD). In den vergangenen Jahren habe es kaum Fortschritte
       gegeben. Deshalb solle die Quote für sämtliche an der Börse notierten und
       der gesetzlichen Mitbestimmung unterworfenen Unternehmen gelten.
       
       Nach einer Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung
       lag der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der 200 größten Unternehmen
       Deutschlands 2011 nur bei zwölf Prozent. Zwei Drittel kamen von der
       Arbeitnehmerseite.
       
       Ein Antrag der SPD und der Grünen zur Frauenquote im Bundestag sei im
       Dezember von der schwarz-gelben Koalition abgelehnt worden, kommentierte
       die grüne Bürgerschaftsabgeordnete Stefanie von Berg. Sie fragt sich, warum
       ein solcher Antrag „ausgerechnet jetzt eine Chance haben soll“. Einen
       Antrag der Grünen, wenigstens den Frauenanteil in den
       öffentlich-rechtlichen Gremien und Aufsichtsräten Hamburgs auf 40 Prozent
       zu erhöhen, sei von der SPD in den Haushaltsausschuss überwiesen worden.
       Dabei gebe es auch dort großen Verbesserungsbedarf.
       
       So sitzt im Aufsichtsrat des Hafenbetriebs HHLA keine einzige Frau; beim
       Flughafen sind zwei von 14 Aufsichtsratsmitgliedern weiblich, bei der
       Hochbahn drei von 16, bei der Nordbank vier von 20 und bei der Saga/ GWG
       vier von elf.
       
       29 May 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gernot Knödler
       
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