# taz.de -- Comedy aus Amerika: Die lustigste Frau der Welt
       
       > Tina Fey ist die erfolgreichste amerikanische Comedy-Frau. Ist sie gut?
       > Ja. Ein A bis Z mit Zitaten aus ihrem neuen Buch „Bossypants. Haben
       > Männer Humor?“.
       
 (IMG) Bild: Naughty? Ja und immer witzig: Tina Fey.
       
       A wie Alec Baldwin: In der Rolle des mächtigen, konservativen Senderchefs
       Jack Donaghy. Ohne diese Starbesetzung hätte der Sender NBC die Show „30
       Rock“ vermutlich nicht aufgenommen.
       
       B wie Bossypants: Ihr Buch heißt so: „Erstens, weil ’Two and a Shake Men‘
       schon vergeben war.“ Und zweitens, weil Tina ständig gefragt wird, ob es
       schwierig ist, Chefin zu sein, genauso, wie man das natürlich „auch Mr.
       Trump fragen würde“. Außerdem kann Fey mit Tipps aufweisen, wie man sich
       als Frau in einer männerdominierten Arbeitswelt erfolgreich durchschlägt.
       Dazu gehören: „Keine Pferdeschwänze oder Tubetops tragen, sparsam weinen
       und in Sitzungen keine Diätkost verzehren.“
       
       C wie Comedy-Business: „Ich habe im Geschäft ältere Männer erlebt, die kaum
       in der Lage waren, selbständig zu essen und sich den Mund abzuwischen, und
       sie arbeiten immer noch. Die Frauen dagegen sind alle verrückt.“ Ihre
       Definition von verrückt im Showgeschäft lautet: „Eine Frau die weiterredet,
       auch wenn keiner mehr mit ihr ins Bett steigen will.“
       
       D wie Dad: Don Fey sieht aus wie Clint Eastwood. Sein unbewegtes halb
       schottisches, halb deutsches Gesicht ist attraktiv, aber furchteinflößend.
       Als ein Fremder das Gesicht seiner Tochter aufschlitzte, als sie klein war,
       und sie ihn auf dem Weg ins Krankenhaus fragte: „Muss ich jetzt sterben“,
       drückte er mit der ruhigen Effizienz eines Exfeuerwehrmanns und Veteranen
       auf die Wunde und sagte: „Nicht sprechen.“ Mächtige Männer wie Alec Baldwin
       blicken ihn lange an und sagen dann: „ Das ist also dein Dad, hm?“
       
       E wie Expertin: Fey war mal schwanger und ist im Fernsehen. Was sonst
       könnte sie mehr dazu qualifizieren, in diesem Buch ungefragt als Expertin
       aufzutreten und ein für alle mal den Frauen zu raten: Stillen Sie ihr Kind!
       „Man muss muss muss Ihnen Muttermilch geben. Sie Schulden ihrem Kind die
       Muttermilch! […] Falls Sie entschieden haben, Ihr Kind nicht genug zu
       lieben, um es zu stillen, können Sie Ihre Milch mit einer Milchpumpe
       abpumpen.“
       
       F wie Frauen: Jedes Mal, wenn jemand zu ihr sagt, Jerry Lewis oder sonst
       ein Kerl aus dem Comedy Business hätte gesagt, er findet Frauen nicht
       witzig, denkt Fey: „Es ist uns scheißegal, ob es euch gefällt.“ Das sagt
       sie aber nicht. Was sie meistens antwortet, wenn sie gefragt wird, ob
       Männer und Frauen unterschiedliche Witze komisch finden, ist zu langweilig,
       um es hier wiederzugeben.
       
       G wie Geheule: Die Erkenntnis, dass sie niemals mehr Zeit für ihr Kind
       haben wird, weil sie eben auch noch diesen Traumjob hat und „30 Rock“
       produzieren muss, veranlasst Fey viermal im Jahr zu Heulanfällen in ihrem
       Büro. Und diese Anfälle nehmen auch nicht mehr Zeit in Anspruch, als wenn
       Männer sich mit Spielzeuggewehren beschießen oder gemeinsam mit dem
       gleichgeschlechtlichen Lebenspartner ein Hundehotel buchen.
       
       H wie Hassmails: Centaurious schreibt am 21. 9. 2009 um 2.08 Uhr auf
       Dlisted.com: „Tina Fey ist ein hässlicher, birnenförmiger, gehässiger,
       überschätzter Troll.“
       
       I wie Improvisationstheater: Ihre Schule, in der sie 1. gelernt hat, zu
       jeder Situation „Ja, und …“ zu sagen. 2. dass man Leute nicht
       herumkommandieren kann, wenn es ihnen egal ist, und 3. „Andere Frauen sind
       nicht eure Konkurrentinnen – ALLE sind eure Konkurrenten.“
       
       J wie Jenna: Jenna Maroney ist die von Jane Krakowski gespielte talentfreie
       Schauspielerin der Fernsehserie „The Girlie Show“ aus „30 Rock“, die alles
       tut, um Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Auf Bedrohung von außen,
       meistens in Form von Talent, reagiert sie panisch und schließt sich in
       ihrer Garderobe ein.
       
       K wie Knie: Tina Fey hat wunderschöne Knie. Was sie persönlich natürlich
       nicht davon abhält, wie alle Frauen, ihre Poren, Schlabberoberarme, Brüste,
       Nasolabialfalten, Schambeinfett, Schrittbrötchen, Haaransatz und
       Nagelbetten an sich zu bemängeln und folgendes Idealbild anzustreben:
       kaukasische blaue Augen, volle spanische Lippen, haarfreie asiatische Haut,
       jamaikanischer Tanzlokalhintern, lange schwedische Beine, kleine japanische
       Füße, die Bauchmuskulatur einer lesbischen Fitnessstudiobesitzerin, die
       Hüften eines neunjährigen Jungen und Schaufensterpuppentitten.
       
       L wie Liz Lemon: Die Hauptrolle in „30 Rock“. Die von Tina Fey gespielte
       Liz Lemon ist für die TV-Show „The Girlie Show with Tracy Jordan“
       verantwortlich. Sie ist eine gebildete, feministische, linksliberale Frau
       mit Beziehungsproblemen (also, sie hat meistens keine Beziehung), die zu
       viel arbeitet und eine Schwäche für Fastfood hat.
       
       M wie Medienelite: Als erfahrenes Mitglied dieser Gruppe weiß man
       natürlich, dass man auf keinen Fall darauf reagieren darf, wenn jemand
       öffentlich Mist über einen verbreitet. Von dem Impuls, einschreiten zu
       wollen, ist auch Tina Fey nicht frei. Zum Glück weiß sie es besser, denn
       „sobald man unter falschem Namen Internetkommentare postet oder einen Brief
       an Lisa de Moraes von der Washington Post schreibt, um ihr zu raten, sie
       möge lieber einen Sack voll Pimmel ablutschen, dann hat man die Grenze zum
       Land des Wahnsinns überschritten.“
       
       N wie Nippel-Nazis: auch Übermütter genannt. „Sind eine ausschließlich auf
       die westliche gehobene Mittelklasse beschränkte Erscheinung, die auftritt,
       wenn extrem ambitiöse Frauen unter mangelnder Anerkennung von außen leiden“
       und deswegen anderen Frauen das Leben schwer machen.
       
       O wie Oprah: Die amerikanische Talkshow-Größe hatte Interesse bekundet, als
       Gaststar in „30 Rock“ zu kommen. Dann hat sie abgesagt. Fey hat sie
       überredet, denn sie brauchte die Quote. Natürlich sollte dafür alles
       perfekt sein und Fey stand um sechs auf, um die Requisite zu kontrollieren.
       
       P wie Photoshop: „Ich halte von Photoshop dasselbe, was andere Leute von
       Abtreibungen halten. Es ist ein tragisches Beispiel für den moralischen
       Verfall unserer Gesellschaft – es sei denn, Ich brauche es. In dem Fall
       sollen sich die Leute nicht so aufregen.“
       
       R wie Rabenmutter: Das Wort taucht in Tina Feys Buch nicht auf. Warum auch?
       Selbst wenn es das Wort im Englischen gäbe, würde sie es nie gebrauchen.
       
       S wie Sarah Palin: braune Haare, Brille: „Die sieht ja genauso aus wie
       du!“, hörte Fey plötzlich sehr oft, nachdem John Mc Cain 2008 Sarah Palin,
       Gouverneurin von Alaska, als Kandidatin für die Vizepräsidentschaft
       ausgewählt hatte. Bis dahin war sie noch nie zu gebrauchen gewesen, wenn es
       darum ging, den Doppelgänger von jemandem zu spielen Das Publikum war wild
       darauf, sie als Palin zu sehen. Fey lässt sie Dinge sagen, wie, gefragt
       nach der homosexuellen Partnerschaft: „Ich finde, dass die Ehe eine heilige
       Institution zwischen zwei unwilligen Teenagern sein soll.“ 58 Millionen Mal
       wurden die Palin-Sketche rund um die Welt im Netz angeschaut.
       
       T wie Tiere: Tina Fey würde ihnen niemals weh tun. Sie ist aber auch nicht
       tierlieb. Sie sind ihr piepegal – es sei denn, sie ist gegen sie
       allergisch. Wenn ihr jemand Hundefotos zeigt, bemüht sie sich um passende
       Kommentare, „ungefähr wie eine Autistin, der man mit Lernkarten beigebracht
       hat, menschliche Gesichter zu erkennen“.
       
       U wie unhöflich. Die unhöflichste Frage, die man einer Frau stellen kann,
       lautet: „Wie bringen Sie das alles unter einen Hut?“
       
       V wie vierzig: Was es für Tina Fey bedeutet, vierzig zu werden: „Ich muss
       meine Hosen ausziehen, sobald ich nach Hause komme. Das war früher nicht
       so. Aber jetzt muss ich es machen.“ Mehr hat sie zu diesem Thema nicht zu
       sagen.
       
       W wie Weihnachten: Meistens fahren Tina und ihr Mann Jeff am 26.12. acht
       Stunden lang zu ihren Schwiegereltern und deren Hund. Die ersten Jahre war
       sie von dem Antiallergikum Benadryl so vollgepumpt, dass sie den halben Tag
       schlief oder ziellos durchs Haus irrte.
       
       Y wie Youngstown: Nicht das in Alberta, auch nicht das in Illinois und
       schon gar nicht das in Missouri oder der Ort in New York, sondern
       Youngstown, Ohio: Dort wohnen Tina Feys Schwiegereltern.
       
       Z wie zweites Kind: Ja oder nein? Tina Fey dreht über diese Frage in
       schlaflosen Nächten durch. Ihre Gynäkologin sagt dazu: „Wie es auch kommt,
       es wird in jedem Fall gut werden.“
       
       1 Jun 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Julia Niemann
 (DIR) Julia Niemann
       
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