# taz.de -- Erschreckende Bluttat: Frau in Kreuzberg geköpft
       
       > Eine Mutter von sechs Kindern wird in Berlin enthauptet und zerstückelt.
       > Viele sind entsetzt und fragen nach dem Warum. Der Ehemann wurde
       > festgenommen und wird verhört.
       
 (IMG) Bild: Blick in den Hof des Kreuzberger Hauses, in dem die Frau offenbar von ihrem Mann ermordet wurde.
       
       Es ist mitten in der Nacht, als gellende Schreie durch den Innenhof eines
       Mietshauses in Berlin-Kreuzberg hallen. Vom Fenster aus sehen Nachbarn
       schockiert, was sich nur wenige Meter vor ihren Augen abspielt. Aufgewühlte
       Anwohner sprechen von entsetzlichen Szenen, die Polizei äußerte sich im
       Detail nicht dazu.
       
       Nach den Aussagen von Nachbarn steht auf einer Dachterrasse im fünften
       Stock ein Mann mit zwei Messern. Vor ihm soll seine 30 Jahre alte Ehefrau
       niedergeschlagen liegen, dahinter seien die Kinder am Fenster zu sehen
       gewesen, berichten Bewohner der Nachrichtenagentur dpa. Dann habe der
       32-Jährige zweimal "Allahu akbar" (Gott ist groß) gerufen, der Frau den
       Kopf abgeschnitten und in den Hof geworfen. Die Polizei bestätigt nur so
       viel: Fest steht, dass das Opfer zerstückelt wurde und die Beamten den Mann
       festnehmen konnten.
       
       Am Montagmorgen herrscht Entsetzen bei den Bewohnern des Backsteinbaus in
       der Köthener Straße. Im Innenhof sind Blutspuren zu sehen. Sie sind nur
       notdürftig mit Sand abgedeckt. Eine ältere Frau bricht schreiend zusammen.
       Warum musste die sechsfache Mutter sterben? Das ist die Frage, die sich
       hier jeder stellt. Sie galt als freundlich, liebenswert, hilfsbereit.
       
       Einige Anwohner sagen, sie sei zu duldsam gewesen. Denn der Mann habe eine
       Geliebte in dem Gebäudekomplex, mit der er zwei Kinder haben soll. Die
       Polizei macht auch dazu keine Angaben. Nachbarn sagen, immer wieder habe
       ihm die Ehefrau verziehen. Vor einigen Tagen soll sie den untreuen Mann
       dann endgültig rausgeworfen haben. "Das war vielleicht ihr Todesurteil",
       sagt eine Nachbarin aus der dritten Etage der dpa.
       
       "Sie hat geschrien wie jemand, der um sein Leben kämpft", sagt eine
       18-Jährige mit starrem Blick. Sie habe die Tat gegen 1.15 Uhr von der
       gegenüberliegenden Dachterrasse beobachtet und die Polizei alarmiert. Sie
       habe hinübergerufen, er solle aufhören. Vergebens. Nach der Enthauptung
       soll der Mann wie im Rausch weiter auf die Tote eingestochen haben.
       Ermittler finden neben dem Kopf auch weitere Körperteile im Hof. "Ein
       Blutbad, und alle haben es gesehen. Auch die Kinder", sagt ein 50-Jähriger
       der dpa.
       
       Das dunkelrote Mietshaus liegt nur einige Gehminuten vom Potsdamer Platz
       entfernt. Das typisch bunte Kreuzberg zeigt sich hier nicht mehr. Schicke
       Bürogebäude prägen das Bild. Das Haus scheint zumindest von innen eine
       Ausnahme zu sein. Vom Hof führen mit Graffiti besprühte Aufgänge zu den
       Wohnungen.
       
       "Er hat seine Frau regelmäßig geschlagen und betrogen", will eine Freundin
       des Opfers wissen. Wenige Tage zuvor habe sich die 30-Jährige bei ihr
       ausgeweint. "Sie glaubte, wieder schwanger zu sein, und wollte einen
       Schwangerschaftstest kaufen." Die Ermittler schweigen auch dazu.
       
       Die Polizei sagte auch nichts zu dem Gerücht, der Mann sei psychisch krank
       und habe Drogen genommen. Viele versuchen, sich so die Tat zu erklären:
       Sonst sei niemand dazu fähig, sagen sie. Zu schaffen macht den Nachbarn
       auch, dass einige der Kinder - vier Jungen und zwei Mädchen - die Bluttat
       wohl gesehen haben.
       
       Eigentlich wollte die Ehefrau im Sommer wohl zu ihrer Familie nach Adir in
       der Osttürkei fahren. Seit sieben Jahren habe sie ihre Mutter nicht mehr
       gesehen, erzählen die Leute im Hof. Eine Nachbarin sagt: "Sie hatte sich
       das so sehr gewünscht. Jetzt ist es zu spät." (dpa)
       
       4 Jun 2012
       
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