# taz.de -- Kommentar Kieler Koalition: Kuscheln an der Ampel
       
       > Der Koalitionsvertrag in Kiel verspricht einen neuen Politikstil. Man
       > will reden, runde Tische einrichten und Arbeitskreise. Aber es gibt einen
       > Punkt, an dem das Gekuschel ungemütlich werden kann.
       
 (IMG) Bild: Finden den Koalitionsvertrag gut: Torsten Albig (r.), Anke Spoorendonk und Robert Habeck.
       
       Wahlprogramme haben mehr Autoren als Leser: So erklärte der
       schleswig-holsteinische SPD-Chef Ralf Stegner, warum seine Partei nur mit
       einer Art Schattenriss in die Landtagswahl ging. Entweder haben Grüne und
       SSW die Sozis also überzeugt, dass ein Koalitionsvertrag doch das eine oder
       andere Landeskind interessieren könnte – oder die drei Parteien stellten
       fest, dass es ihnen gut tut, den gemeinsamen Gestaltungswillen schriftlich
       festzuhalten.
       
       Versprochen wird ein „neuer Politikstil“, und an einer Reihe von Punkten
       blitzt über 60 Seiten auf, was das „Bündnis für den Norden“ meint: Man will
       mehr reden, runde Tische einrichten und Arbeitskreise. Das streichelt
       einerseits die Betroffenen, die sich bei schwarz-gelben Sparkonzepten
       übergangen fühlten. Andererseits birgt es die Chance, über Ressortgrenzen
       und althergebrachte Felder hinauszudenken, und verspricht vernetztes
       Denken. Das meint den Ausbau von Stromtrassen ebenso wie „Sozialräume“ in
       der Behindertenhilfe.
       
       Spannend wird es, wenn das Drüber-Reden sich in konkrete Gesetze und Summen
       verwandelt. Dessen scheinen sich die Koalitionäre bewusst zu sein: Statt
       einen Doppelhaushalt zu beschließen, wie es die Vorgängerregierungen taten,
       wollen sie im Herbst nur das Jahr 2013 finanziell planen. Mal sehen, wie
       kuschelig es dann noch zugeht zwischen den drei von der Ampel.
       
       4 Jun 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Esther Geisslinger
       
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