# taz.de -- Kommentar Landflucht von Ärzten: Kommunen allein gelassen
       
       > Zwei Millionen Euro vom Land Niedersachsen ändern nichts am
       > grundsätzlichen Problem, denn bei der Entscheidung gegen eine
       > Landarztpraxis spielen andere Faktoren eine Rolle.
       
 (IMG) Bild: Besonders Ärztinnen fürchten die Arbeitszeiten auf dem Land.
       
       Niedersachsens ländliche Gegenden haben offenbar zu wenig zu bieten. Zu
       wenig Jobs, zu wenig Kinderbetreuung, zu wenig gute Schulen, zu wenig
       kulturelle Möglichkeiten. In der Folge rücken viel zu wenig junge Mediziner
       und Medizinerinnen nach, wenn alteingesessene Landärzte in den Ruhestand
       gehen. Denn das finanzielle Risiko einer Landarztpraxis spielt bei der
       Entscheidung eine deutlich kleinere Rolle als ein gutes soziales Umfeld.
       
       Eigentlich sind sich schon lange alle einig, dass schnell etwas gegen das
       Problem der schwindenden Landärzte unternommen werden müsste. Und es gab
       immer wieder Lösungsansätze, wie beispielsweise das Aufheben der
       Residenzpflicht, das Ärzten erlaubt, in der Stadt zu wohnen und auf dem
       Land zu praktizieren. Aber ebenso wenig wie die Pendelerlaubnis etwas am
       grundsätzlichen Problem ändert oder zu mehr Leben im Dorf beiträgt, wird es
       ein bisschen Geld vom Land Niedersachsen tun.
       
       Denn die Investition von zwei Millionen Euro in zwei Jahren bei momentan
       430 fehlenden Landärzten sind kein wichtiger Impuls für die
       Aufrechterhaltung der ambulanten Versorgung, wie es aus dem
       niedersächsischen Gesundheitsministerium heißt, sondern maximal ein
       Trostsümmchen und das Demonstrieren von ein bisschen gutem Willen.
       Letztlich bleiben die Kommunen finanziell und strukturell mit der
       Arzt-Sorge weiter allein.
       
       6 Jun 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ilka Kreutzträger
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Ärzte
       
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