# taz.de -- Entwicklungshilfeminister unter Druck: Niebels fliegender Teppich
       
       > Dirk Niebel (FDP) ließ einen privat erstandendenen Teppich im BND-Jet
       > nach Deutschland schicken – kostenlos und ohne den Zoll zu informieren.
       > Die SPD wirft ihm Steuerhinterziehung vor.
       
 (IMG) Bild: In Kabul freute sich der Minister über die günstge Mitnahmegelegenheit für den Teppich.
       
       HAMBURG dpa | Bundesentwicklungsminister Dirk soll nach dem Willen der SPD
       weitere Aufklärung über den Transport seines afghanischen Teppichs in einem
       Jet des Bundesnachrichtendiensts (BND) leisten. „Ich erwarte, dass Minister
       Niebel schnell erklärt, wie es zu der Affäre kommen konnte und wie er den
       entstandenen Schaden beseitigen will“, sagte der Parlamentarische
       Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Thomas Oppermann, Spiegel
       Online.
       
       Laut Spiegel hatte Niebel den neun Quadratmeter großen und 30 Kilogramm
       schweren Teppich während einer Dienstreise im März in Kabul für rund 1400
       Dollar (rund 1000 Euro) erstanden, ihn jedoch in seiner Linienmaschine
       nicht nach Hause mitnehmen können. Später war das Stück unverzollt nach
       Deutschland eingeführt und auf dem Flughafen von Niebels Fahrer abgeholt
       worden.
       
       Oppermann verband seinen Appell an Niebel mit einer Attacke gegen den
       FDP-Politiker: „Die Affäre um den Teppich von Dirk Niebel ist wenig
       überraschend: Steuerhinterziehung hat in der FDP Tradition.“ Niebel
       verwechsele sein Ministerium mit einem Selbstbedienungsladen für sich und
       die FDP.
       
       Niebels Ministerium hatte am Donnerstag bestätigt, dass der privat
       erstandene Teppich im Dienstjet von BND-Chef Gerhard Schindler kostenlos
       von Kabul nach Deutschland transportiert wurde. Für den direkten Transport
       des Souvenirs im BND-Jet nach Berlin, den Niebels Ministerium als „privaten
       Gefallen“ wertet, zahlte der Minister keine Gebühren. Auch dem deutschen
       Zoll wurde die Ware aus Kabul bei Ankunft in Deutschland nicht vorgelegt.
       Niebels Ministerium sprach in diesem Zusammenhang von einem
       „Missverständnis“.
       
       Am Mittwoch, so die Auskunft des Ministeriums am Donnerstag, wurde beim
       Zollamt Berlin-Tegel dann um Erteilung eines Steuerbescheides von Amts
       wegen nachgesucht - kurz nach der Spiegel-Nachfrage, wie das Magazin
       berichtete.
       
       8 Jun 2012
       
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