# taz.de -- WLAN-Panne bei Google Street View: Die Verantwortlichen wussten Bescheid
       
       > Lange behauptete Google, dass die Fotowagen von Street View nur aus
       > Versehen sensible WLAN-Daten auslasen. Unterlagen der US-Telekomaufsicht
       > zeigen nun, dass das nicht stimmt.
       
 (IMG) Bild: Nicht jeder muss wissen, was man in Mails schreibt.
       
       HAMBURG dpa/taz | Der unerlaubte Mitschnitt von WLAN-Daten durch die
       Street-View-Kamerawagen von Google ist nicht auf die Fehlleistung eines
       einzelnen Google-Mitarbeiters zurückzuführen. Das geht aus [1][Dokumenten
       der US-Telekomaufsicht FCC] hervor, die am Dienstag in den USA
       veröffentlicht wurden.
       
       Eine Sprecherin von Google sagte der New York Times, es sei ein Fehler
       gewesen, dass verschiedene Ingenieure versäumt hätten, ein vorhandenes
       Projekt-Papier zu den WLAN-Aufzeichnungen zu überprüfen. „Es ist klar, dass
       es sich um eine Projekt-Panne handelt.“ Den FCC-Dokumenten zufolge waren
       zwei Ingenieure darüber konkret informiert worden, dass auch
       unverschlüsselter Datenverkehr aufgezeichnet wird. Darunter sei auch ein
       Google-Mitarbeiter in einer Management-Position gewesen.
       
       Die Kamerawagen von Google, die Aufnahmen für den Straßenatlas Street View
       machten, speicherten von 2008 bis 2010 auch WLAN-Informationen auf ihren
       Fahrten. Eigentlich sollten nur die Seriennummern und Namen der Hotspots
       aufgezeichnet werden. Tatsächlich zeichnete der WLAN-Scanner von Google
       aber auch den unverschlüsselten Datenverkehr aus den drahtlosen Netzwerken
       auf, so dass E-Mail-Fragmente und andere sensible Daten auf den
       Google-Festplatten landeten.
       
       In Großbritannien hat nun die Datenschutzbehörde Ermittlungen gegen Google
       erneut eröffnet. Es sei wahrscheinlich, dass eine Reihe von sensiblen,
       personenbezogenen Daten absichtlich gespeichert wurden. „Uns wurde gesagt,
       dass was passierte, ein einfacher Fehrler war. Wenn die Daten stattdessen
       absichtlich gesammelt wurden, handelt es sich offensichtlich um eine andere
       Situation“, [2][schreibt ein Vertreter] der Behörde an Google. Ein Sprecher
       Googles sagte [3][der Nachrichtenseite CNET], das Unternehmen werde bei den
       neuen Ermittlungen kooperieren.
       
       ## Die Staatsanwaltschaft ermittelt
       
       Die Affäre wurde im Mai 2010 durch eine offizielle Anfrage des Hamburger
       Datenschützers Johannes Caspar publik gemacht. Google sprach damals von
       einem Fehler eines einzelnen Mitarbeiters, der lange nicht aufgefallen sei.
       Die Daten seien nie verwendet worden. In dem Fall ermittelt auch die
       Hamburger Staatsanwaltschaft, weil Google in der Hansestadt sein
       Deutschland-Büro hat. Zum Ermittlungsstand konnte die Staatsanwaltschaft am
       Mittwoch keine neuen Angaben machen.
       
       In den nun veröffentlichten FCC-Unterlagen befinden sich eidesstattliche
       Erklärungen von neuen Personen, die offensichtlich als Ingenieure bei
       Google arbeiten. Ihre Namen sind in den Unterlagen geschwärzt. In den
       Stellungnahmen erklären mehrere Personen, sie hätten von dem WLAN-Aspekt
       zwar im Allgemeinen gewusst, könnten sich aber nicht daran erinnern, das
       dazugehörige Projekt-Papier gelesen zu haben. (lrs)
       
       13 Jun 2012
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://s3.documentcloud.org/documents/368375/google-docs.pdf
 (DIR) [2] http://www.ico.gov.uk/news/~/media/documents/library/Corporate/Notices/google_letter_alan_eustace_20120611.ashx
 (DIR) [3] http://news.cnet.com/8301-1009_3-57452018-83/
       
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