# taz.de -- Ortsbeirat zwischen den Stühlen: Horn braucht einen Mediator
       
       > Im Streit um den Standort für ein Hospiz in Horn-Lehe stehen sich Gegner
       > und Befürworter unversöhnlich gegenüber.
       
 (IMG) Bild: Spieß-Tuten-Laufen in Horn: "Hospiz, ja, aber"-Aktivisten präsentieren Protest-Taschen.
       
       Der Ortsbeirat von Horn-Lehe wollte sich am Donnerstag gegen oder für eine
       Bebauungsplan-Änderung des Grundstücks aussprechen, auf dem die Johanniter
       ein Hospiz bauen wollen (die taz berichtete). Statt dessen hat er seine
       Entscheidung vertagt: Erst sollen sich die zerstrittenen Parteien mit einem
       Mediator treffen und bis zum 28. Juni das Ergebnis des
       Schlichtungsverfahrens vorstellen.
       
       Eine andere Möglichkeit scheint nicht in Sicht, denn die Bremische
       Evangelische Kirche (BEK) und die Johanniter stehen der evangelischen
       Kirchengemeinde Horn und den Anwohnern unversöhnlich gegenüber. Die Horner
       und ihre Pastorin Heike Wegener sprechen sich gegen ein Hospiz am Luisental
       aus, die Johanniter und die BEK, Besitzerin des Grundstücks, halten am
       geplanten Standort fest.
       
       Frank Schubert vom Johanniter-Regionalzentrum Nord betonte auf der
       Beiratssitzung den Synergieeffekt von Hospiz und angrenzendem
       Johanniter-Altenheim: „Dort bräuchten wir keinen eigenen Hausmeister
       einstellen, und in Teilen könnten wir die Küche des Altenheims mitnutzen.“
       Das von Anwohnern und Gemeinde favorisierte Grundstück an der Berckstraße
       sei dafür zu weit entfernt.
       
       Das gemeindeeigene Grundstück liegt tausend Meter vom Luisental entfernt –
       für die Horner nah genug: „Wir würden auch zusammenlegen und dem
       Hausmeister ein Fahrrad spendieren“, schlug eine Anwohnerin vor. Auch der
       Einwand von BEK und Johannitern, ein Hospiz an der Berckstraße müsse
       aufwendig durch Mauern vor Blicken geschützt werden, stieß auf
       Unverständnis: „Das Luisental ist ebenso einsehbar“, sagte Roland Ketteler,
       Elternvertreter des Kindergartens, der auf dem Luisental-Grundstück
       angesiedelt ist.
       
       Nicht nur von ihm wird das Areal genutzt, sondern auch von Jugendlichen der
       Gemeinde, Altenheim-Bewohnern und Spaziergängern. „Diese Oase muss erhalten
       bleiben“, sagte Heike Wegener und überreichte dem Beirat eine Liste mit
       siebenhundert Unterschriften: „Wir wissen, dass Bremen dringend ein zweites
       Hospiz braucht und wünschen uns ausdrücklich eins – allerdings an der
       Berckstraße!“
       
       Michael Koppel, Beiratssprecher der Grünen, appellierte im Namen des
       Beirats an die Beteiligten, an einem Mediationsverfahren teilzunehmen. So
       lange würde eine Entscheidung wegen des Bebauungsplans zurückgestellt: „Ich
       fühle mich heute unfähig, den Stab über die eine oder andere Partei zu
       brechen.“ Am 28. Juni erwarte der Beirat das Ergebnis der Mediation, die –
       und hier herrscht nun zum ersten Mal Einigkeit – von allen Beteiligten
       akzeptiert wird.
       
       15 Jun 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Simone Schnase
       
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