# taz.de -- Tschechien holt den Gruppensieg: Jetzt ist Polen doch verloren
       
       > Polen überzeugt nur in der Anfangsphase und ist als EM-Gastgeber
       > ausgeschieden. Die kompakten Tschechen siegen sich hingegen verdient mit
       > 1:0 ins Viertelfinale.
       
 (IMG) Bild: Es sollte einfach nicht sein.
       
       Das Spiel: Polen versucht von Beginn an, Druck aufzubauen und hat in den
       ersten 25 Minuten auch gute Chancen, in Führung zu gehen. Die beste davon
       vergibt Lewandowski in der 10. Minute. Nach dieser Drangphase stellt sich
       Tschechien immer besser auf die Polen ein und nimmt das Tempo aus dem
       Spiel, das zusehends verflacht. Polen kann nicht mehr machen, Tschechien
       will nicht mehr machen.
       
       So geht es auch in der zweiten Halbzeit weiter. Polen fehlen die Ideen. In
       der 72. Minute dann die Entscheidung durch ein Kontertor der Tschechen.
       Danach lassen die Polen die Köpfe hängen, setzen Tschechien kaum unter
       Druck, um wenigstens den Ausgleich zu schaffen. In der Nachspielzeit noch
       einmal eine polnische Großchance, aber es reicht nicht – eine insgesamt
       enttäuschende Leistung der Gastgeber, Tschechien steht dank einer kompakten
       Mannschaftsleistung als Gruppenerster im Viertelfinale.
       
       Der Moment des Spiels: Das Siegtor. Der polnische Sechser Murawski spielt
       in der tschechischen Hälfte einen katastrophalen Fehlpass, die Tschechen
       schalten schnell und kontern. Baros vertändelt den Ball fast vor dem
       Sechzehner, legt dann aber auf Jiracek ab. Der schlägt noch einen Haken und
       schiebt ins Tor ein. Fast zu einfach.
       
       Der Spieler des Spiels: Petr Cech, Torwart der Tschechen. Muss diesmal zwar
       nicht wie so oft sonst mit großen Paraden glänzen, ist aber immer ein
       großer Rückhalt für sein Team und strahlt eine enorme Ruhe und Zuversicht
       aus.
       
       Die Pfeife des Spiels: Lewandowski, Stürmer der Polen, bei Borussia
       Dortmund unter Vertrag. Er vergibt in der 10. Minute eine Großchance zur
       Führung für den Gastgeber. Danach taucht er ab. Kurz vor Schluss, als alles
       zu spät ist, gelingt ihm noch einmal ein gefährlicher Kopfball – der aber
       auch über das Tor streicht.
       
       Die Schlussfolgerung: Tschechien wird es im Viertelfinale schwer haben.
       Zwar lieferte das Team eine geschlossene Mannschaftsleistung ab, wirklich
       überzeugend war das aber nicht. Vor allem Baros als Sturmspitze läuft
       seiner Form weiter hinterher. Und Polen muss sich für die Qualifikation zur
       Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien etwas einfallen lassen. So kann es
       nicht weitergehen.
       
       Und sonst? Viele polnische Fans gehen offenbar häufig in die Stadien der
       Bundesliga, Borussia Dortmund feiernd. Diesen Eindruck konnte man
       jedenfalls gewinnen, denn die polnischen Fangesänge ähneln - in Melodie und
       Rhythmus - stark denen, die bei Bundesligaspielen zu hören sind.
       
       16 Jun 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Richard Rother
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