# taz.de -- Volksentscheid Münchner Flughafen: „Werde von der dritten Bahn abheben“
       
       > Trotz des klaren Votums gibt es Möglichkeiten weiterzubauen, sagt
       > Wirtschaftsstaatssekretärin Katja Hessel (FDP). Respekt vor den Bürgern
       > hat sie trotzdem.
       
 (IMG) Bild: Oranje ist ausgeschieden: Farblich markiert ist die geplante dritte Start- und Landebahn des Münchner Flughafens.
       
       taz: Frau Hessel, wie beurteilen Sie das Ergebnis des Entscheids? 
       
       Katja Hessel: Ich finde die Entscheidung sehr bedauerlich. Sie wird den
       Wirtschaftsstandort Bayern schwächen. Als Land halten wir den Bau der
       dritten Start-und-Lande-Bahn weiterhin für erforderlich.
       
       Gibt es eine Möglichkeit, sie trotz des Votums zu bauen? 
       
       Mit 45 zu 55 Prozent ist der Unterschied zwischen Befürwortern und Gegnern
       ja gar nicht so groß. Wie es jetzt weitergeht, müssen die Gremien der
       Flughafengesellschafter entscheiden. Das Gerichtsverfahren über den
       Planfeststellungsbeschluss sollte auf jeden Fall erst mal zu Ende gebracht
       werden.
       
       Was wünschen Sie sich denn von der Stadt München? Sollte sie einfach, wie
       es rechtlich möglich wäre, ein Jahr warten und dann doch zustimmen? 
       
       Wie sie mit dem Votum ihrer Bürger umgeht, muss die Stadt selbst wissen.
       Sie hat die Lage schließlich mit heraufbeschworen, indem sie es nicht
       geschafft hat, eine Mehrheit zu organisieren. Die Stadt könnte aus der
       Situation auch herauskommen, indem sie ihre Anteile am Flughafen nach
       Ablauf der Bindungsfrist von einem Jahr verkauft. Aber auch diese
       Entscheidung muss sie selbst treffen.
       
       Sie fordern also, den Bürgerwillen einfach zu übergehen? 
       
       Nein, darum geht es nicht. Wir haben alle Respekt vor der Entscheidung der
       Bürger. Aber man muss auch sehen, dass der Flughafen für ganz Bayern und
       darüber hinaus von Bedeutung ist. Abgestimmt wurde aber nur in der Stadt
       München – obwohl der Flughafen noch nicht einmal im Stadtgebiet liegt.
       
       Aber die Münchener gehören doch zu den Profiteuren des Flughafens, während
       die Belastungen eher im Umland anfallen. Wäre die Ablehnung in einem
       größeren Radius nicht noch stärker gewesen? 
       
       Das ist reine Spekulation. Wir konnten uns ja auch nicht vorstellen, dass
       es in München so ausgeht. Klar ist, dass wir nicht vermitteln konnten, wie
       wichtig dieses Infrastrukturprojekt für den Wirtschaftsstandort München und
       Bayern ist.
       
       Bisher kommt München mit den zwei Start-und-Lande-Bahnen doch gut zurecht. 
       
       Wir müssen auch an die Zukunft denken und sehen, dass wir konkurrenzfähig
       bleiben. Wir wollen die dritte Bahn ja aufgrund von Prognosen, und die
       stammen von seriösen Instituten.
       
       Aber die Zahl der Flugbewegungen ist doch in den letzten Jahren sogar
       gesunken. 
       
       Die Zahl der Passagiere ist gestiegen und wird weiter steigen. Das schlägt
       durch die größeren Flugzeuge nicht unmittelbar auf die Zahl der Starts und
       Landungen durch. Aber bestimmte Zeitfenster, die für die Funktion des
       Flughafens als Drehkreuz interessant sind, sind komplett ausgebucht.
       
       Glauben Sie, dass Sie die neue Bahn noch erleben werden? 
       
       Seit Sonntag ist klar, dass es auf jeden Fall länger dauert als bisher
       gedacht. Aber ich bin mir sehr sicher, dass ich persönlich noch von der
       neuen Bahn starten werde.
       
       18 Jun 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Malte Kreutzfeldt
       
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