# taz.de -- ESC-Gewinnerin Ruslana über die EM: „Der orangene Geist lebt weiter“
       
       > Ruslana, ukrainischer Popstar, darüber, was von der Orangenen Revolution
       > noch übrig ist, was sie selbst tun kann und was die EM den Menschen im
       > Land bringt.
       
 (IMG) Bild: Statt Orange zählen während der EM nur die Nationalfarben: Ruslana in der Fanzone in Kiew.
       
       taz: Frau Lyschytschko, Sie waren ein Symbol der Orangenen Revolution 2004.
       Was taten Sie danach, um die politische Situation in der Ukraine zu
       verbessern? 
       
       Ruslana: Ich widmete Jahre meines Lebens, um mich für die Ukraine im
       Ausland einzusetzen. Mit meiner Musik, meinen Shows, meinem Auftreten.
       
       Was können Künstler tun, um auf die Situation im Land aufmerksam zu machen? 
       
       Jeder sollte selbst entscheiden, welchen Beitrag er leisten kann. Ob es nun
       das Boykottieren der EM ist oder das Ansprechen der Probleme in den
       ausländischen Medien, um Druck von Außen zu provozieren. Es gibt kein
       Rezept, wie Prominente helfen können. Solange jeder tut, was er kann, ist
       es gut.
       
       Würden Sie sich einer neuen Orangene Revolution anschließen? 
       
       Wenn es eine ähnliche Situation wie damals geben würde, immer.
       
       Seit 2004 ist viel passiert. Wo ist die Orangene Kraft in der Bevölkerung
       geblieben? 
       
       Es gibt sie noch unter den einfachen Bürgern, die die Revolution schon
       damals unterstützten. Aber das ist keine öffentliche Unterstützung. Wir
       wurden alle enttäuscht von der Regierung nach der Revolution. Man sollte
       nicht über eine ganze Nation urteilen, nur aufgrund der Fehler einer
       Regierung. Ich bin sicher, der Orangene Geist lebt weiter. Die Leute warten
       auf etwas, was sie zusammenbringt, auf etwas Großes.
       
       Nun ist die EM im Land. Wäre das nicht eine Chance die Aufmerksamkeit zu
       nutzen und das Große zu starten? 
       
       Ich denke, wir müssen momentan über die politische Situation hinwegsehen.
       Die Besucher aus der ganzen Welt stärken gerade unser Selbstwertgefühl als
       Nation. Fußball bringt die Menschen zusammen und schafft
       Gemeinschaftsgefühl. Das ist momentan das Wichtigste.
       
       Was bringt die EM den Menschen in der Ukraine sonst noch? 
       
       Egal, was wir für politische Skandale im Land haben, die EM brachte die
       Ukraine viel näher an Europa heran. Die ganzen Besucher im Land während der
       Spiele willkommen zu heißen – für viele Menschen ist das echte europäische
       Integration auf einer ganz persönlichen Ebene.
       
       28 Jun 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Svenja Bednarczyk
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