# taz.de -- Schulmaterial über die Bundeswehr: Reklame aus der FDP-Zentrale
       
       > Einseitiges Lehrmaterial über die Bundeswehr steht in der Kritik. Das
       > Verteidigungsministerium lässt die Unterrichtspapiere bei einem FDP-nahem
       > Verlag erstellen.
       
 (IMG) Bild: Lehrreiches Beispiel: Bei einem von der Bundeswehr veranlassten Luftangriff auf Tanklaster wurden 2009 in Afghanistan zahlreiche Zivilisten getötet.
       
       KASSEL taz | Unterrichtsmaterial über Bundeswehr, Krieg und Frieden hat bei
       Linkspartei und Erziehungsgewerkschaft GEW Kritik hervorgerufen. 120.000
       Euro im Jahr investiert das Verteidigungsministerium in ein Schüler- und
       ein Lehrerheft sowie eine Website mit monatlichem Arbeitsblatt über
       „Frieden & Sicherheit“.
       
       Die Aufgaben lauten etwa: „Erörtern Sie das Selbstverständnis der
       Bundeswehr, das sich in der Kernbotschaft ’Wir. Dienen. Deutschland.‘
       ausdrückt“. Von Kritik zum Beispiel am Afghanistaneinsatz keine Spur.
       66.000 Exemplare des Heftes wurden zuletzt 2010 gedruckt. Seither können
       die Materialien nur noch heruntergeladen werden. Das Geld fließt allerdings
       in gleicher Höhe weiter.
       
       Martina Schmerr vom GEW-Vorstand erklärt dazu, Hefte und Blätter seien zwar
       gut gestaltet, „aber sie beeinflussen die Schüler einseitig“. Zuletzt habe
       unter LehrerInnen ein Arbeitsblatt über den Nato-Libyen-Einsatz für
       Aufregung gesorgt. „Wann ist Krieg erlaubt?“ habe es geheißen, das Kriegs-
       und Gewaltverbot der UN sei nicht einmal genannt worden.
       
       Die Innenpolitikerin der Linksfraktion Ulla Jelpke hält die Materialien
       „nicht nur bildungspolitisch für skandalös, sondern ich bezweifle auch die
       Rechtmäßigkeit“. Die Schülermagazine seien „nichts weiter als modifizierte
       Reklamebroschüren der Bundesregierung“.
       
       ## Inhalte von FDP-naher Firma erstellt
       
       Dies bestreitet die Regierung scharf. Der Herausgeber, die Wiesbadener
       Stiftung „Jugend und Bildung“, werde bloß vom Verteidigungsministerium „im
       Themenbereich Bundeswehr“ beraten. Auch werde das fertige Material dann
       lediglich vom „Fachpersonal für Öffentlichkeit“ gesichtet, erklärt die
       Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine Anfrage Jelpkes.
       
       Wirklich erstellt werden die Materialien von der Universum Kommunikation
       und Medien AG, ein Unternehmen mit unübersehbarer Nähe zur FDP. Nicht nur
       sitzt es mit in der FDP-Zentrale, dem Thomas-Dehler-Haus in Berlin. Der
       Aufsichtsratschef der AG und Gründer der „Jugend und Bildung“-Stiftung
       Siegfried Pabst ist auch ehemaliger Leiter der politischen Abteilung der
       FDP. Der mit der Medien AG verbundene Universum Verlag befindet sich über
       eine Tochterfirma sogar zu 50 Prozent im Besitz der liberalen Partei.
       
       3 Jul 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Michael Schulze von Glasser
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Werbung
 (DIR) Bildung
       
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